Der «Jumbo» ist hinter die Gleise ins WerkZwei gezogen und räumt dafür am See das Feld für HRS. Das letzte «Filetstück» an der Promenade am Wasser überbaut die Generalunternehmung mit 63 Eigentumswohnungen.
Max Eichenberger
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«Der Fachmarkt Jumbo direkt an der Arboner Bucht ist am falschen Platz.» Das hat Martin Klöti schon festgestellt, als er sich vor der Wahl zum Stadtammann in der Stadt umgesehen hat. Als er dann im Stadthaus wirkte, sprach er von einem «ortsplanerischen Sündenfall». Das genügte, zumal die Revision der Ortsplanung anstand, um dezidiert Druck aufzusetzen. Politisch gewieft liess Klöti die Jumbo-Manager in Dietlikon mit Optionen im Saurer WerkZwei liebäugeln. Und nachdem HRS das ganze Area erworben hatte, bahnte sich der taktisch eingefädelte Deal an: im Interesse nicht nur der Stadt, sondern auch von Jumbo, der seit Oktober über den Gleisen im von HRS restaurierten und mit einem Anbau ergänzten Arbomec-Gebäude viel mehr Platz vorfindet. Und auch im Interesse der HRS Investment AG, die bei diesem Win-win-Geschäft zu einem weiteren «Filetstück» – 8601 Quadratmeter gross – am See gekommen ist. Damit hat sich HRS das letzte Puzzleteil im Promenadengürtel vom Metropol bis zur Kantonsgrenze gesichert – mit Ausnahme einer kleineren städtischen Parzelle direkt an der Aach.
Und auch in Steinach, einen Steinwurf nur weg praktisch in der Fortsetzung, aber zurückversetzt hinter der Seestrasse, hat HRS das Hochhausprojekt «Terra Nova» am Laufen, bei dem die Sicht auf den See ebenso formidabel sein wird. Die Jumbo-Parzelle hat sich HRS im Juni 2014 gesichert. Grundbuchamtlich überschrieben worden ist sie diesen Januar. Abgeschlossen war zu diesem Zeitpunkt bereits der Ende 2015 lancierte Studienwettbewerb unter fünf Architekturbüros. Gewonnen hat ihn die Caruso St. John Architects AG, Zürich.
Ihr Projekt «Seesicht» sieht, angrenzend an die zehn Jahre alte Siedlung «Seepromenade» von HRS, eine Wohnüberbauung mit 63 Eigentumswohnungen vor. Diese teilen sich auf zwei fünfgeschossige, gewinkelte Baukörper mit je einem Attikaaufsatz auf. HRS-Immobilienentwickler Michael Breitenmoser bezifferte an der Projektvorstellung gestern die Anlagekosten mitsamt Landerwerb auf sechzig Millionen Franken. Die Wohnungsgrössen variieren zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Zimmern. Im unterirdischen Parkdeck sind 114 Abstellplätze geplant. Die Idee von Architekt Michael Schneider war es, ein Wohngefühl wie in einem grossen Gartenpavillon zu erzeugen. Als Abschluss der Seepromenade sei den Architekten «eine wohltuende städtebauliche Komposition» gelungen, würdigte Raumplaner und Jury-Koordinator Daniel Rietmann das Siegerprojekt. Der Gestaltungsplan mit sogenannter Sondernutzung soll in diesem Frühjahr noch zur öffentlichen Auflage kommen. Dieser lässt ein Geschoss mehr zu als die Regelbauweise. Das ermögliche eine architektonische Lösung, die den Blick zum See nicht verstellt, sondern Durchblick gewährt und die Gestaltung eines Grünraumkonzepts ermöglicht. «Das war auch der Stadt wichtig», betonte Rietmann. Das Projekt wird, Breitenmoser zufolge, nahtlos weiterbearbeitet: «Wir sehen vor, das Baugesuch im Herbst einzureichen.» Die Überbauung soll dann 2018 bis Ende 2019 realisiert werden.