Anwohner wehren sich

Um das Holzkraftwerk bauen zu können, muss der dafür vorgesehene Landstreifen umgezont werden. Doch Bewohner von Bischofszell Nord haben gegen die Zonenplanänderung Einsprachen eingereicht.

Urs Bänziger
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BISCHOFSZELL. Dicke Post beim Bischofszeller Stadtschreiber Beat Müller: Während der Auflage der Zonenplanänderung für den Bau des Holzkraftwerks sind zehn Einsprachen eingegangen. Der Stadtschreiber hat mit Einsprachen gerechnet, aber nicht mit so vielen. «Eine geballte Ladung. Ich hätte nicht gedacht, dass das Projekt auf einen solch grossen Widerstand stösst.» Wie Müller sagt, seien sämtliche Einsprachen von Bewohnern in Bischofszell Nord eingereicht worden. Eine der Einsprachen sei von rund 90 Personen unterzeichnet worden.

«Vorwiegend durch Bewohner von der Unteren und Oberen Lettenstrasse sowie von der Sulgerstrasse.»

Blick auf eine «grosse Wand»

Für den Präsidenten des Quartiervereins Sittertal, Peter Bätscher, ist dieser Widerstand nicht überraschend. «Die Bewohner vom Letten wären vom Holzkraftwerk am meisten betroffen.

Der Landstreifen, auf dem es gebaut werden soll, bietet ihnen noch den einzigen Blick auf die Sitter und Thur und auf die Altstadt.» Die geplante Höhe der Kraftwerk-gebäude sei immens. «Die Leute würden nur noch auf eine grosse Wand schauen.» Die Einsprachen richteten sich nicht nur gegen die Dimension des Bauprojekts, sondern auch gegen die zusätzlichen Immissionen. «Der Lastwagen- und der Güterverkehr auf der Schiene nimmt zu und verursacht mehr Lärm. Zudem haben die Leute Bedenken wegen der Schadstoffe.

Auch wenn Experten versichern, dass die Luftimmissionen durch das Holzkraftwerk unbedenklich seien.»

Wie Bätscher sagt, sei für die Bewohner von Bischofszell Nord die Schmerzgrenze erreicht. «Sie haben durch die Expansion der Industrie in den letzten Jahrzehnten viel erleiden und erdulden müssen. Ich denke, dass das Fass des Ertragbaren voll ist.» Im Nord seien nicht nur die Wohn- und Lebensqualität vermindert, sondern auch die Liegenschaften seien abgewertet worden.

Niemand ersetze den Bewohnern und Hausbesitzern diesen Wertverlust. Nach den Einsprachen liege der Ball jetzt bei der Stadtbehörde. «Bewohner und Quartierverein warten auf die Antwort des Stadtrates. Danach sehen wir weiter.»

Viel Überzeugungsarbeit

Der Stadtrat wird jetzt mit den Einsprechern und der Bauherrschaft Gespräche führen und dann entscheiden müssen. Das sei keine leichte Aufgabe, sagt der Stadtschreiber. Es werde sehr viel Überzeugungsarbeit brauchen, damit die Einsprecher die Sache nicht weiterziehen.

Parallel zum Rechtsmittelverfahren werden die Bischofszeller Stimmberechtigten über die Zonenplanänderung befinden können. Die Urnenabstimmung ist im Juni vorgesehen. Müller: «Im Hinblick auf diese Abstimmung ist es von Vorteil, wenn möglichst viele der Bedenken gegenüber dem Holzkraftwerk ausgeräumt sind.»