Die SP Amriswil lud am Donnerstagabend zu einer Podiumsveranstaltung ins Bistro Cartonage ein. Vier Fachleute diskutierten darüber, was es braucht, damit Ausländer bei uns Anschluss finden. Und wo die Probleme liegen.
AMRISWIL. «Integration – das Thema löst Emotionen aus und bewegt uns alle», sagte Peter Bachmann, Präsident der SP Amriswil, bei seiner Begrüssung. Die Thematik müsse aktiv angegangen werden, damit es gelinge, in unserer Gesellschaft in Frieden miteinander zu leben. Wir seien mit vielen Herausforderungen im Zusammenleben konfrontiert. Diese werden mit einer aktiven Integrationsarbeit gemeistert.
Am Podiumsgespräch beteiligten sich Paula Silva (Integrationsbeauftragte der Stadt Amriswil), Markus Kutter (Amtsleiter/Integrationsdelegierter der Stadt Frauenfeld), Gabriela Alfanz (Regionalleiterin Heks Ostschweiz) und Markus Mendelin (Schulpräsident Amriswil).
«Fast täglich werden wir durch die Medien mit dem Schicksal der Flüchtlinge, die nach Europa strömen, konfrontiert», meinte Markus Mendelin. Unter anderem thematisierte er auch die Ausschreitungen in Köln und die Zunahme der sozialen Gewalt. Markus Mendelin betonte, dass in Amriswil von solchen Ängsten nichts zu spüren sei. «Wir sitzen alle im gleichen Boot. Es ist wichtig, etwas für die Integration zu machen.» Die Schule sorgt für das Elementarste: die Landessprache. Die Schulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri biete wöchentlich 89 Lektionen Deutschunterricht als Zweitsprache an. 208 ausländische Schülerinnen und Schüler können davon profitieren.
Ziel der Integration sei das Zusammenleben der einheimischen und ausländischen Wohnbevölkerung auf der Grundlage der Werte der Bundesverfassung sowie gegenseitiger Achtung und Toleranz. Sprache und Bildung seien der Schlüssel zur Integration, sagte Markus Kutter.
Das Heks (Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz) unterstützt die Integration von sozial Benachteiligten und hilft Flüchtlingen und Migranten, ihre Rechte und Pflichten wahrzunehmen. Die Regionalstelle Ostschweiz hat ihren Sitz in Amriswil. «Die Aufgaben der Rechtsberatungsstelle wachsen seit einigen Jahren permanent», erzählte Gabriela Alfanz. Auch sie unterstrich, dass die Sprache im Alltag wichtig sei.
Seit fünf Jahren verfügt Amriswil über eine Integrationsstelle im Stadthaus. Die Anlaufstelle für Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund wird von der gebürtigen Portugiesin Paula Silva betreut. «In Amriswil wohnen 69,4 Prozent Schweizer und 30,6 Prozent Ausländer», sagte Paula Silva. Sie weiss aus eigener Erfahrung, dass es als Ausländerin nicht immer einfach ist, in der Schweiz zu leben. Manchmal habe sie Hemmungen, weil sie die deutsche Sprache nicht akzentfrei sprechen könne. Es ist ihr ein grosses Anliegen, die Integrationsstelle bekannter zu machen. Eine Infotafel, die ständig aktualisiert wird, ist im Amriville beim Eingangsbereich aufgestellt. Informationen sind auch auf Facebook zu finden. Eine Podiumsbesucherin machte darauf aufmerksam, dass es neuerdings im christlichen Gemeindezentrum Chrischona Amriswil ein Sprachencafé International gibt, das jeden Mittwochnachmittag geöffnet hat. Das Angebot sei religionsneutral.
In der Diskussion berichteten Besucherinnen und Besucher über ihre persönlichen Erfahrungen mit Integration. Dabei wurde deutlich, dass sich die meisten der Zugezogenen eine gute Integration wünschen. Es zeigte sich, dass dies nicht immer einfach ist und es Anstrengungen von allen Beteiligten braucht.