20 Jahre nach der Bibliotheken-Hochzeit

KREUZLINGEN. Die Stadtbibliothek Büecherbrugg in Kreuzlingen feiert dieses Jahr ihr Betriebsjubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen. Am Donnerstagabend gab Slampoetin Lara Stoll im Museum Rosenegg eine amüsante Zeitgeschichte zum Besten.

Desirée Müller
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Büecherbrugg-Leiterin Monika Pugl bedankt sich bei Stargast Lara Stoll für einen gelungenen Auftritt. (Bild: Desirée Müller)

Büecherbrugg-Leiterin Monika Pugl bedankt sich bei Stargast Lara Stoll für einen gelungenen Auftritt. (Bild: Desirée Müller)

«Die Büecherbrugg hat sich in den letzten zwanzig Jahren absolut positiv entwickelt», sagt Hans Forster. Als damaliger Präsident des Vereins Volksbibliothek war er von der ersten Stunde an dabei. Die heutige Büecherbrugg entstand aus einer Bibliotheken-Hochzeit. Die damals neu gebaute Berufsschule Kreuzlingen wurde angewiesen, für ihre Schüler eine Bibliothek zu führen. «Da kam die Idee, die bestehende Volksbibliothek mit der neuen Berufsschulbibliothek zusammenzuschliessen», erzählt Verena Perini.

Kein Platz für noch mehr Bücher

Perini war für den Aufbau des Buchbestandes der Berufsschulbibliothek verantwortlich. «Die ganzen Sachbücher wurden von der Berufsschule gestellt und wir kauften die Belletristik», weiss Monika Pugl. Sie ist die heutige Leiterin der «Büecherbrugg». 10 043 Bücher zählte die Bibliothek dazumal. Aktuell sind es 24 687. Weiter wachsen werde die «Büecherbrugg» aber nicht. «Der Platz ist ziemlich ausgeschöpft», sagt «Büecherbrugg»- Präsidentin Heidi Giger. Seit einiger Zeit legt sie den Fokus auf den Online-Verleih von e-Books. Dabei kann das Buchsortiment ohne Platzprobleme erweitert werden. «Die Medienwelt ändert sich, und wir gehen mit der Zeit», lautet Heidi Gigers Credo. Und die Strategie bewährt sich, fast 90 000 Medien wurden 2014 ausgeliehen.

Der Stucksaal des Museums Rosenegg war am Donnerstagabend bis auf den letzten Platz besetzt, als die Slampoetin Lara Stoll ans Mikrophon trat. Auch für die gebürtige Thurgauerin ist das geschriebene Wort sehr wichtig in ihrem Leben. Die «Büecherbrugg» kennt sie noch aus ihrer Kindheit. «Ich war immer von Pony- und Pferdegeschichten fasziniert», erzählt sie ohne mit der Wimper zu zucken.

Bodenständige Wortkünstlerin

Heute studiert Stoll Film in Zürich und ist auf der Bühne zu Hause. Mit ihren Wortkünsten sorgte Stoll während einer Stunde für viele Lacher. Gestandene Männer in feinen Anzügen konnten sich bei Texten mit Titeln wie «Meine Mutter – der Stalker» nicht mehr halten vor Lachen. «Das ist genau mein Publikum. Ich trete selten vor Jüngeren auf», erzählt Lara Stoll nach ihrem Auftritt. «Fährt mich jemand an den Bahnhof?», fragt sie am Schluss in die Runde. Eine junge Frau, die trotz Erfolgs auf dem Boden geblieben ist.