Wichtiger Eingriff für die Zukunft

Ein Holzschlag ist wichtig, um den Baumbestand und damit die Zukunft des Waldes zu sichern. Zudem liefert er Rohstoff für eine im Toggenburg nicht unwichtige Branche.

Sabine Schmid
Drucken
Der Baum fällt: Diese Massnahme hilft dem Wald, das Holz wird genutzt. (Bilder: Sabine Schmid)

Der Baum fällt: Diese Massnahme hilft dem Wald, das Holz wird genutzt. (Bilder: Sabine Schmid)

Sabine Schmid

sabine.schmid

@toggenburgmedien.ch

«Achtung!», hallt es durch den Wald. Dann dröhnt eine Motorsäge und kurz danach ist ein lautes Knacken zu hören. Der Baum fällt. Diese Szene wiederholt sich im Toggenburger Wald immer wieder, so auch im Steinwald, der in Besitz der Ortsgemeinde Wildhaus ist. Dort führt die Forstbetrieb Obertoggenburg AG (Foag) derzeit einen Holzschlag durch. «Es handelt sich hierbei um einen Pflegeeingriff», präzisiert Betriebsleiter Reto Hürlimann. Die Waldfläche ist zu dicht, die Bäume lassen kaum mehr Licht auf den Waldboden. «Wir fällen nun gezielt qualitativ schlechte Bäume», erklärt der Förster. Zum einen gibt es so mehr Platz, damit sich die Kronen der stärkeren Bäume besser entwickeln können. Zum anderen fällt mehr Licht auf den Waldboden, wo sich neue Pflanzen entwickeln können. «Wir nennen dies Naturverjüngung», sagt Reto Hürlimann. Gepflanzt wird von Forstseite an dieser Stelle nichts.

Kosten des Holzschlags knapp gedeckt

Eine dreiköpfige Gruppe ist in diesem Holzschlag beschäftigt. Rund 250 Kubikmeter Holz werden daraus gewonnen. Was qualitativ hochwertig ist, wird an eine Sägerei verkauft. «Wir ernten hier mehrheitlich Holz, das in der Verpackungsindustrie und als Energieholz ­genutzt wird», sagt Reto Hürlimann. Durchschnittlich 65 Franken bekommt der Förster für den Kubikmeter. «Damit können wir die Kosten knapp decken», rechnet er.

Der Aufwand des Schlags hält sich in Grenzen. Das Waldstück ist mit einer Forststrasse erschlossen. Die Baumstämme werden mit einem ferngesteuerten Fahrzeug an die Strasse gerückt. Dort werden sie mit einem Kran, der an einem Forsttraktor befestigt ist, auf ­einen Anhänger geladen und von dort an den Lagerplatz gefahren, von wo sie schliesslich abgeholt werden. Nicht jeder Holzschlag ist so einfach durchzuführen. «In unserem Gebiet sind wir oft in steilerem Gelände beschäftigt. Da müssen wir die Bäume mit aufwendigen Seilbahnen oder sogar mit dem Helikopter zu einem Lagerplatz bringen», sagt Reto Hürlimann. Dies verteuert den Holzschlag massiv. Da diese Holzschläge – es sind jeweils Massnahmen zur Waldpflege – vor allem im Schutzwald durchgeführt werden, gibt es dafür Bundesbeiträge. Ohne diese wäre diese Pflegearbeit nicht machbar.

Durchforstung nicht nur wegen der Einnahmen

Der Holzschlag im Wildhauser Steinwald ist einer der ersten, der in dieser «Holzersaison» ausgeführt wird. Geholzt wird oftmals im Winter, wenn die Bäume nicht im Saft stehen. Auf einer gewissen Höhe sei es aber möglich, bereits im Spätsommer Holz zu schlagen, erklärt Reto Hürlimann. Er legt dem Verwaltungsrat der Foag eine jährliche Schlagplanung vor, die dieser absegnen muss. Für den Holzverkauf ist Förster Reto Hürlimann verantwortlich. «Dass wir mit dem Erlös Geld verdienen, ist nur ein Grund für die Holzerei», erklärt er. Ebenso wichtig sei, dass eine Durchforstung den Wald pflegt und auch verjüngt. Lasse man der Natur ihren Platz, entstehen Mischwälder, die weniger anfällig auf Schäden durch Sturm und Insekten sind. Letztlich diene jeder Eingriff der Zukunft des Waldes. So dass auch unsere Nachkommen den Wald nutzen könnten, als Schutz, als Erholungsraum und aus wirtschaftlichen Gründen.