In einer von Fitnesstrends gezeichneten Ära erlebt Nordic Walking seit gut einem Jahrzehnt einen steilen Aufstieg. Entscheidend ist unter anderem die richtige Technik. Laufexpertin Luzia Dörig erklärt, welche Punkte zu beachten sind.
WEISSBAD. In den letzten Jahren traf man im Freien vermehrt auf Leute in Sportbekleidung und mit Stöcken in der Hand. Das Nordic Walking erlebte in jüngerer Vergangenheit einen regelrechten Aufstieg. Es wird den Ausdauersportarten zugeordnet und ist sowohl für ambitionierte Sportler als auch für untrainierte Menschen geeignet. Das Konzept wurde ursprünglich anhand des Sommer-Trainingsplans für Skiläufer entwickelt.
Luzia Dörig betreibt zusammen mit Ihrem Mann das Fachgeschäft Dörig Sport in Weissbad. Sie erklärt den Trend wie folgt: «Man merkt den Menschen an, dass sie wieder mehr naturbezogen und ruhesuchend sind. Das Nordic Walking ist ein hervorragender Ausgleich zum Alltagsleben.»
Das Appenzellerland verfügt über viele Rundstrecken. Der Nordic Fitness Park Appenzellerland ist schweizweit der erste seiner Art und besteht aus sieben Nordic-Fitness-Centern. Heiden, Walzenhausen, Speicher, Gais, Gonten, Urnäsch und Schwägalp sind durch Nordic- Walking-Strecken miteinander verbunden. Daraus resultiert ein flächendeckendes Netz mit rund 350 Kilometern offiziell beschilderter Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Die Sportart ist für Frauen und Männer jeglichen Alters empfehlenswert. Laut Luzia Dörig sind es jedoch die Frauen, die beim Ausüben von Nordic Walking die Mehrheit bilden. «Die Frauen sind eher in der Gruppe und auf ebenen Strecken unterwegs. Die Männer bevorzugen Gebirgspfade.» Auch für Leute, die Gewicht verlieren, oder Rentner, welche damit den Körper ganzheitlich stärken wollen, ist Nordic Walking eine überaus gute und gelenkschonende Sportart. Entscheidend ist dabei aber die Lauftechnik: Wichtig ist, dass die Stöcke eng neben dem Körper nach vorne geführt werden und die Arme sich im Diagonalschritt mit den Armen bewegen. Die Schultern sollen nicht nach oben gezogen werden, sondern locker und entspannt bleiben. Der Handgriff bleibt leicht geöffnet, damit die Stöcke nach vorne schwingen können. Wird die Technik richtig angewandt, werden bis zu 33 Prozent mehr Kalorien verbraucht als beim normalen Gehen.
Das wichtigste Utensil für Nordic Walking sind die Stöcke. 1997 wurden die ersten Gehstöcke von der finnischen Firma Exel, welche hauptsächlich auf Unihockey-Schläger sowie Ski- und Langlaufstöcke ausgerichtet ist, hergestellt und auf den Markt gebracht. Sie dienen zur Unterstützung der Fortbewegung mit der Kraft der Arme. Gefertigt werden sie meist aus Aluminium, Karbon oder Glasfaser. Luzia Dörig weiss auch bei den Schuhen Rat: «Grundsätzlich können Jogging- oder Trekkingschuhe getragen werden. Wichtig ist, dass die Sohle für ein flüssiges Abrollen sorgt.» Die Kleider sollten atmungsaktiv und den Temperaturen angepasst sein.
Nebst den Beinen und Armen werden die Rumpf-und Oberkörpermuskulatur besonders in Anspruch genommen. Seit Juni 2015 findet in Deutschland jedes Jahr die internationale Deutsche Nordic-Walking-Meisterschaft statt. Die Sportart ist nicht nur bei Zivilpersonen hoch im Kurs. Auch in der Spitzensport-Rekrutenschule der Schweizer Armee gehört diese Form der körperlichen Ertüchtigung zum Training.