Vorderland
Kantonales Asylzentrum Sonneblick: Jetzt sind die Handwerker am Zug

Der «Sonneblick» in Walzenhausen wird kantonales Asylzentrum. Mit Hochdruck werden jetzt in beiden Häusern Sanierungs- und Anpassungsarbeiten ausgeführt.

Peter Eggenberger
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Vor dem Altbau der beiden Gästehäuser der Stiftung Sonneblick prägt derzeit eine beachtliche Fahrzeugflotte das Bild. Sie macht klar, dass jetzt die Handwerker am Zug sind, um mit grossem Einsatz verschiedene nötige Sanierungsarbeiten auszuführen.

Die Fahrzeugflotte der einheimischen Elektra macht klar, dass jetzt in den «Sonneblick»-Häusern die Handwerker das Sagen haben.

Die Fahrzeugflotte der einheimischen Elektra macht klar, dass jetzt in den «Sonneblick»-Häusern die Handwerker das Sagen haben.

Bild: PE

«Die reguläre Eröffnung soll im kommenden März erfolgen», sagt Adrian Keller als Geschäftsführer der Stiftung Sonneblick Walzenhausen, in deren Eigentum sich die Häuser befinden und die vom Kanton gemietet werden. «Priorität hat vor allem die Umsetzung der aktuellen Vorschriften betreffend Brandschutz. So sind in beiden Häusern die Brandmeldeanlagen auf den neuesten Stand zu bringen, wobei wir mit der Belegschaft des örtlichen Elektraunternehmens eine kompetente Firma mit den entsprechenden Arbeiten betraut haben».

Neue Perspektive für Arbeitslose

Der «Sonneblick» ist Pfarrer Paul Vogt zu danken. Von 1929 bis 1936 war er Gemeindepfarrer in Walzenhausen, wo er fast täglich mit der Not arbeitsloser Männer und deren Familien konfrontiert wurde.

Mit Gleichgesinnten gründete er eine Stiftung, die 1933 im Obergüetli eine leerstehende Stickereiliegenschaft erwerben konnte. Mit Kursen für Garten- und Strassenbau und weitere handwerkliche Fertigungen verhalf er den Arbeitslosen im «Sonneblick» zu einer neuen Perspektive.

Flüchtlinge bauten neuen «Sonneblick»

In den Jahren des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) beherbergte der «Sonneblick» Flüchtlinge aus zahlreichen Ländern, die im Walzenhauser Heim einen sicheren Aufenthaltsort fanden. 1944/45 erstellten über 70 Flüchtlinge aus 14 Ländern gemeinsam mit einheimischen Handwerkern den «Sonneblick»-Neubau. Bis zu seinem Tod (1984) nahm der 1949 zum Doktor ehrenhalber ernannte Paul Vogt regen Anteil am Geschehen rund um den «Sonneblick».

Nach Kriegsende änderte sich die «Sonneblick»-Zielsetzung erneut, und es waren jetzt oft Betagte und auch Behinderte aus ärmlichen Verhältnissen, die im «Sonneblick» erholsame Ferien verbrachten. Später folgte ein breites Kursangebot, und immer wieder belebten auch Lagerwochen mit Jugendlichen die beiden Häuser. Mit dem Umbau zum Asylzentrum wird nun ein neues Kapitel in der wechselvollen «Sonneblick»-Geschichte aufgeschlagen.