Vom Schlitteln zur Splitterhandgranate

Beim Kleinkunst-Trio Heinz de Specht reimt sich zwar einmal ein Frauenname auf «Bikini» und «Rimini», damit sind die Anklänge an Mani Matter aber weitgehend erschöpft.

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Beim Kleinkunst-Trio Heinz de Specht reimt sich zwar einmal ein Frauenname auf «Bikini» und «Rimini», damit sind die Anklänge an Mani Matter aber weitgehend erschöpft. Wenn die drei in einer Kuschelballade vom Kaffeeflecken singen, der aufs Pyjama eines Altersheimbewohners tropft, und sie später im Lied «endlich senil» jubeln; wenn sie in einem anderen Song das «Familienschlitteln» hart gegenschneiden mit dem sich abzeichnenden Tod in Nahost durch eine Splitterhandgranate aus der Produktion der Schweizer Firma Ruag, dann hat das mit dem schwarzen Humor eines Georg Kreisler mehr zu tun als mit den poetischen Feinheiten des Berner Troubadours. Die Spechte mögen die Ironie – auch im Umgang mit dem Publikum. Wenn sie «auf Geheiss des Theaters» und mit der deklarierten Absicht, bei den Zuschauern sympathisch rüberzukommen, den Leuten im Saal die Hände schütteln, verkehrt sich eine freundliche Geste schon fast in ihr Gegenteil. Wer boshaften Humor mag, zuweilen verabreicht mit subtiler Arroganz, kann sich mit dem Trio auf hohem Niveau amüsieren. Die Rolle einer Klischeefigur spielen die drei jedenfalls brillant: jene des Zürchers. (ua)