Ahnden kann man das «Vergehen» nicht, aber ärgerlich ist es trotzdem. Weil manche Hundebesitzer den Kot ihres Vierbeiners nicht entsprechend entsorgen, will die Gemeinde Nesslau dem Aufwand der Entsorgung mit der Erhöhung der Steuer auf den zweiten Hund begegnen.
NESSLAU. 311 Hunde sind in Nesslau-Krummenau gemeldet. Demnach besitzt offiziell jeder zehnte Einwohner einen Hund. Macht sich nur eine Handvoll Hundehalter nicht die Mühe, das tägliche Geschäft seines Vierbeiners beim Spazierengehen aufzulesen und in den nächsten Robidog-Behälter zu werfen, gibt das bereits mehrere Dutzend Häufchen, die irgendwo herumliegen. Meistens dort, wo auch andere spazieren gehen: am Thurweg. «An manchen Stellen längs des Thurwegs ist es wirklich problematisch», sagt Gemeindepräsident Kilian Looser. «Das ist nicht nur für die Bauern ärgerlich, sondern es sieht auch widerlich aus, vor allem im Winter», findet der Gemeindepräsident. Dabei sei es doch gerade die naturbelassene schöne Landschaft an der Thur, die als Ausflugsziel für jegliches Zielpublikum beworben wird.
Machen können die Behörden dagegen nichts, selbst wenn das Nichtauflesen des Kots gemäss Hundegesetz verboten ist und die Gemeinde eine Busse gegen den Verstoss erheben könnte. «Man müsste dem <Übeltäter> auflauern und ihn an Ort und Stelle büssen», erläutert Kilian Looser die eher unrealistische Möglichkeit, das Verhalten des Hundebesitzers zu ahnden. Was dem Gemeindepräsidenten bleibt, ist der Appell an die Vernunft der Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer. Gerade an der Budget-Bürgerversammlung vom letzten Novembertag rief Kilian Looser die Bürgerschaft auf, den Hundekot mittels Säckchen in die Robidog-Behälter zu entsorgen. Ein Einwohner stiess später ins selbe Horn: Er müsse sich fast täglich über die wahllos weggeworfenen Säckchen am Strassenrand ärgern.
Dabei gebe es genügend Robidog-Behälter, ist Bauamtsmitarbeiter Walter Scherrer überzeugt: «An den gängigen Spazierwegen im Gemeindegebiet gibt es überall, wo wir mit dem Fahrzeug hingelangen können, Robidog-Behälter. Gerade am Thurweg haben wir alle 300 bis 500 Meter gut zugängliche Kübel installiert.» Jüngst wurde in Rietbach ein neuer eingerichtet und Verbesserungspotenzial gebe es höchstens an zwei bis drei weiteren Stellen. Das zusätzliche Aufstellen der Behälter könne aber auch nicht im Sinne der Bürgerschaft sein, findet Walter Scherrer: «So ein Kübel kostet rund 650 Franken, die Revision noch nicht eingeschlossen. Alleine für die Säckchen, die wir auffüllen, gibt die Gemeinde jährlich 2500 Franken aus.» Davon abgesehen sei die Entleerung der Behälter bereits heute ein grosser Aufwand. Ein-, meistens aber zweimal pro Woche, steuert ein Bauamtsmitarbeiter sämtliche Kübel auf dem Gemeindegebiet an. Auch an Feiertagen. «Wir fahren bis in die Schwägalp und vom Trempel nach Nesslau. Das gibt jährlich 400 Arbeitsstunden. Ab Januar wird sich die Route bis in den Steinerberg ausweiten», führt Walter Scherrer aus. Insgesamt würden heute jährlich etwa 10 bis 12 Tonnen Hundekot aus den 50 bis 55 Robidog-Behältern der Gemeinde Nesslau-Krummenau entsorgt.
Die Gemeinde kann zwar dafür sorgen, dass die Säckchen-Dispenser regelmässig aufgefüllt werden, aber sie kann der Problematik der liegengelassenen Häufchen nicht begegnen. Nun versucht man, wenigstens die Kosten für den Aufwand seitens des Bauamts auszugleichen. Geplant sei, die Hundesteuer auf den zweiten Hund zu erhöhen, sagt der Gemeindepräsident. Heute kostet analog der durch das kantonale Hundegesetz geregelten Taxe jeder erste Hund 60 Franken, der zweite und alle weiteren je 100 Franken. Neu soll letzterer Betrag etwa 150 Franken betragen.
In Hundehaltern, die gleich mehr als ein Tier besitzen, vermuten sowohl der Gemeindepräsident als auch Walter Scherrer jene, die für den grössten Teil des nicht ordentlich entsorgten Kots verantwortlich sind. «Wenn die Tiere frei auf der Wiese herumlaufen, kann man nicht alle im Auge behalten», sagt der Bauamtsmitarbeiter. Dafür haben vor allem die Landwirte kein Verständnis. «Wegen des Hundekots oder der in der Wiese liegengelassenen Säcke hatten wir schon etliche Diskussionen mit den Bodenbesitzern», bestätigt Kilian Looser. Dabei wolle er nicht sämtliche Hundehalter schuldig sprechen: «Die grosse Mehrheit sorgt pflichtbewusst für die Entsorgung der Haufen. Aber es reicht halt bereits, wenn fünf bis zehn Prozent von ihnen sich nicht scheren.» Gerade nachts würde dieses Pflichtbewusstsein schwinden. Das sehe man besonders gut auf dem Friedhof sowie auf dem Gelände des Spielplatzes Wiese. Im Sommer müssten die Bauamtsmitarbeiter fast täglich vorbei schauen, um Kot, Abfall, Flaschen und anderen Unrat vom Kinderspielplatz zu entsorgen. «Hier verurteile ich die Faulheit der betroffenen Hundebesitzer ganz besonders», sagt Walter Scherrer.