Nach der verletzungsbedingten Absage von Martin Hersche nehmen vier Appenzeller Schwinger am Unspunnenfest teil. Für Dominik Schmid ist dies der erste Auftritt an einem nationalen Grossanlass.
Bruno Eisenhut
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Im vergangenen Jahr musste Dominik Schmid das Eidgenössische Schwingfest in Estavayer noch aus der Ferne beobachten. Eine abgerissene Sehne an der Schulter zwang ihn, die gesamte Saison 2016 auszulassen. Ein Jahr später, am Unspunnenschwinget von kommendem Sonntag, greift der 23-jährige Hundwiler nun aber auf nationaler Ebene ins Geschehen ein. Er, der vor dieser Saison noch nicht von einer Qualifikation für den Saisonhöhepunkt ausging, gehört schweizweit zu den 120 Schwingern, die sich für das Schwingfest in Interlaken qualifiziert haben. Zum Zeitpunkt der verbandsinternen Nominationssitzung wies Dominik Schmid in der laufenden Saison drei Kranzgewinne vor. Allerdings: Den aussagekräftigen Kranz am Nordostschweizerischen Schwingfest hatte er kurz zuvor verpasst. Die Verantwortlichen setzten dennoch auf ihn und sollten recht bekommen. Insbesondere mit dem Kranzgewinn auf der Schwägalp lieferte Schmid sein Meisterstück ab und rechtfertigte die Nomination für das Unspunnen-Schwingfest.
Mit den jüngsten Erfolgen ist Dominik Schmid zur Persönlichkeit auf dem Schwingplatz gereift. Fünf Kränze in einer Saison, ja das stärke das Selbstvertrauen, bilanziert er. Genau dies war lange Zeit sein Manko. Im Training immer engagiert, wirkte er am Wettkampf oft gehemmt. Vor stärker eingestuften Gegnern habe er grossen Respekt gehabt, sagt er heute. In einem Kampfsport wie das Schwingen nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Mit dem ersten Kranzgewinn am Appenzeller Kantonalen Schwingfest 2015 begannen sich diese Fesseln zu lockern. Der Kranzgewinn am Nordostschweizerischen Verbandsfest im Jahr darauf liess diese Hemmung noch geringer werden. Wäre nicht ein Skiunfall mit dem Sehnenabriss dazwischen gekommen, der Hundwiler hätte den Durchbruch wohl schon in der vergangenen Saison geschafft.
Seine Stärken sehe er im kompromisslosen Angriff, sagt Schmid. Er verkörpert denn auch den klassischen Standschwinger. Hauptsächlich mit Kurz oder Hakenschwüngen kommt er zum Sieg. Wenn Dominik Schmid in den Sägemehlring steigt, bleibt die Langeweile draussen. «Angriff ist die beste Verteidigung», sagt er sich. Mit dieser Strategie ist er auf der Schwägalp angetreten und mit gleicher werde er auch in am Unspunnenfest attackieren. Für ihn persönlich sei dieses Fest eine Zugabe.
Zu den ersten Gratulanten am Schwägalp-Schwinget gehörte Vater Ernst. Selber ehemaliger Kranzschwinger, war er es, der ihm den Schwingsport näher brachte. Als Siebenjähriger besuchte klein Dominik erstmals ein Training. Fortan blieb er bis heute Mitglied im Schwingklub Herisau – mit Hochs und Tiefs. Das Feuer für diesen Sport loderte nämlich nicht immer gleich stark. «Zwischendurch liebäugelte ich mit dem Ausstieg», so Schmid. Erst als sich im Aktivalter die ersten Erfolge einstellten, kam die Motivation zurück.
Als Sennenschwinger tritt Schmid im Sägemehl auf. Seine Interessen gehen aber weit darüber hinaus. So engagiert er sich als Jugileiter im Turnverein und absolviert derzeit mit dem Endziel Physiotherapeut die Ausbildung zum medizinischen Masseur.