Schildkröte auf Drei Weieren gesichtet

Auf Drei Weieren erfreut derzeit eine Schildkröte Spaziergänger und Badegäste. Sichtungen gibt es schon aus dem Buebenweier und der Frauenbadi. Wenig erbaut ist ein Fachmann: Das Tier wurde ausgesetzt und dürfte den nächsten Winter kaum überleben.

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Die Wasserschildkröte im Buebenweier. (Bild: Leserbild: Manuel Herzog)

Die Wasserschildkröte im Buebenweier. (Bild: Leserbild: Manuel Herzog)

«Es macht den Anschein, als ob die Schildkröte <den Frieden> hätte», sagt Manuel Herzog, der das Milchhüsli auf dem Damm zwischen Bueben- und Mannenweier führt. Er hat am Dienstagmittag auf Facebook ein Foto eines ungewohnten Badegastes veröffentlicht. Zu sehen ist eine Schildkröte, die im Buebenweier schwimmt. «Wir haben sie vorerst einmal auf den Namen Turtle getauft», sagt Herzog.

Attraktion in der Frauenbadi

«Teils hat die Schildkröte in den wärmenden Sonnenstrahlen gelegen, dann ist sie wieder abgetaucht», sagt Manuel Herzog, der von einem Gast auf das Tier aufmerksam gemacht worden war. Wie er weiss, wurde bereits zuvor in der Frauenbadi eine Schildkröte gesichtet – «ob es die gleiche war, wissen wir natürlich nicht. Aber sie war bei den Badegästen dort die Attraktion», sagt Herzog. Er erinnert sich auch, dass vor einigen Jahren bereits einmal im Mannenweier eine Schildkröte lebte.

Überleben ihre Halter teilweise

Weniger Freude an der Schildkrötensichtung auf Drei Weieren hat Jonas Barandun, Mitarbeiter des Naturmuseums und Beauftragter für Amphibien und Reptilien im Kanton. Für ihn steht fest: Das Tier wurde ausgesetzt. «Solche Vorfälle kommen mir praktisch jedes Jahr zu Ohren», hält er fest. Schildkröten seien in der Anschaffung günstig und überlebten ihre Halter manchmal. Andere Halter setzten die Tiere einfach aus, wenn sie ihnen lästig würden.

Winter zu kalt und zu lang

Aufgrund des Fotos kann Jonas Barandun einzig feststellen, dass Turtle eine Wasserschildkröte ist. Um welche Art es sich genau handelt, bleibt vorderhand unklar. So oder so stellt Barandun dem Tier eine schlechte Prognose: «Im Sommer kann die Schildkröte sicher überleben.» Der Winter auf Drei Weieren sei aber vermutlich zu rauh und dauere zu lange, als dass das Tier ihn überstehen könnte. Barandun begrüsst das sogar: Ausgesetzte Tiere könnten Träger von Krankheitserregern sein und diese in der Natur weiterverbreiten, begründet er.

Jonas Barandun fände es «verdienstvoll», wenn jemand das Tier einfangen könnte. Das sei aber nicht ganz so einfach. Manuel Herzog vom Milchhüsli will diese Information auf Drei Weieren verbreiten: «Wir werden versuchen, die Schildkröte zu fangen.» Dann könnte Turtle Polizei oder Wildhut übergeben und von dort einer Auffangstation anvertraut werden. (dw)