Das Wetter konnte den Besuchern des 17. Postplatz-Open-Airs in Appenzell nicht die Laune verderben. Doch obwohl die Stimmung am Samstag ausgezeichnet war, ist die Zukunft des Festivals ungewiss: 600 Zuschauer genügten wahrscheinlich nicht, um schwarze Zahlen zu schreiben.
appenzell. Das wechselhafte Wetter, bei dem der Regen die Überhand hatte, konnte die rund 600 Musikfreunde nicht davon abhalten, am Samstag vom Nachmittag bis in die Nacht hinein auf dem Appenzeller Postplatz zu feiern. Obwohl der Regen zeitweise stark war, trübte das die Stimmung auf dem Open-Air-Gelände nicht. Die Besucher genossen die Musik und das kulinarische Angebot auch im Regen.
«Asaf Avidan & The Mojos» wurden am sehnlichsten erwartet: Die einen kannten diese nicht, waren aber aufgrund ihres Rufes gespannt auf die Band aus Israel. Andere wiederum gaben an, schon nur wegen dieser Band auf den Postplatz gekommen zu sein.
Das 17. Postplatz-Open-Air wurde um 15 Uhr von der appenzellisch-st. gallischen Hip-Hop- Formation «Schwarz uf Wiss» eröffnet.
Ein erster Höhepunkt im Programm war die deutsche «Irish-Speedfolk»-Band «Fiddler's Green». Sie spielten vom irischen Folk inspirierte Lieder, die allerdings wesentlich härter daherkamen, als gewohnt. Die sechs Musiker zeigten, dass sie nach 20 Jahren Bühnenerfahrung genau wissen, wie man mit der Menge zu spielen hat.
Mal liessen sie die Zuschauer sich links und rechts vom Postplatz aufstellen, um auf ein Zeichen hin so schnell als möglich die Seiten zu wechseln, mal drehte sich das Publikum im Kreis um einen Tisch in der Mitte des Platzes.
Bei der Ankündigung der schwedischen Rockgruppe «The Soulshake Express» hiess der Moderator das Publikum «zu rocken, als sei es das letzte Mal». Damit sprach er die ungewisse Zukunft des Festivals an, dass aufgrund der strengeren Auflagen (siehe Ausgabe vom 23.
Juli, Seite 14) vor erheblichen Problemen steht. Martin Birrer, Sponsoring- und Marketingchef des Postplatz- Open-Airs blickte am Sonntag dann auch mit gemischten Gefühlen auf den Abend zurück. Die Stimmung auf dem Platz sei trotz dem Wetter ausgezeichnet gewesen, so Birrer, und die Musik ist sehr gut angekommen. Doch 600 Zuschauer seien wahrscheinlich zu wenig, um in die Gewinnzone zu kommen, erklärte er auf Anfrage. Es könne gut sein, dass das Festival in diesem Jahr tatsächlich zum letzten Mal stattgefunden habe.
Zuerst müsse das Ergebnis allerdings analysiert werden, bevor ein Fazit gezogen werden kann.
Um 21.30 Uhr betrat mit «Asaf Avidan & The Mojos» die Band die Bühne, auf die alle gewartet hatten. Abgerundet wurde der Abend schliesslich von der Led-Zeppelin-Coverband «Physical Graffiti». Birrers persönliches Highlight waren allerdings «The Soulshake Express»: «Es war wahnsinnig, wie die abgegangen sind und das Publikum trotz Regen mitgerissen haben.»