Regionalfussball
Sonne, Torflut, einheimischer Frust: Herisau schiesst drei Tore, verliert aber dennoch

Fussball: Herisau verliert in einer turbulenten Partie gegen Altstätten trotz guter erster Hälfte 3:4.

Lukas Pfiffner
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Der Herisauer David Bischof (am Boden) wehrt sich gegen den Altstätter Patrick Babic.

Der Herisauer David Bischof (am Boden) wehrt sich gegen den Altstätter Patrick Babic.

Bild: Lukas Pfiffner

Die Anfangsphase der 2.-Liga-Partie gegen Altstätten steht im Zeichen des Herisauer Stürmers Joel Ehrbar. Er scheitert in der 6. Minute am Torhüter, in der 12. Minute an einem Verteidigerbein wie auch in der 14. Minute. Der Gast ist effizienter: Als Cristian Tolinos Verletzung Herisau vorübergehend in Unterzahl versetzt, gelingt den Rheintalern das 0:1. Herisau kommt aber nicht vom Erfolg versprechenden Weg ab.

Die Hartnäckigkeit David Bischofs trägt den Ausgleich ein (23;), Janick Hubers schöner Kopfball das 2:1 (39.). Es passiert viel an diesem Nachmittag im Ebnet. Für die Rheintaler geht es nur noch um die eine oder andere Rangverschiebung, für Herisau um Punkte im Kampf um den Ligaerhalt. Für Bischof und Huber ist es jeweils das dritte Saisontor. Altstätten kann es sich leisten, Sahin Irisme bis kurz vor Schluss auf der Ersatzbank zu lassen. Der 34-Jährige hat 2022/23 schon 21 Tore erzielt und ist nicht nur Offensivkraft, sondern auch Assistenztrainer. Der andere überdurchschnittliche Stürmer der Rheintaler, Adis Hujdur, steht bei 13 Saisontoren. Er bewirkt diesmal weniger als gewohnt.

Verrückte Torfolge

Altstätten hat 2023 nur zweimal verloren (1:5 gegen Mels, den direkten Kontrahenten Herisaus im Abstiegskampf, und 2:3 in Winkeln). In den anderen Partien des Frühlings haben die Rheintaler immer mindestens drei Tore erzielt. Sie reagieren im Ebnet auf den Rückstand. Drei Minuten vor der Pause fällt nach einem weiten Ball das 2:2, die Uneinigkeit in Herisaus Abwehr wird bestraft.

Aber diese erste Halbzeit ist nicht nur von der Sonne geprägt, sondern auch von einer verrückten Torfolge und -flut. Den Einheimischen gelingt der schönste Angriff der ganzen Partie: Der Ball kommt vom agilen David Bischof nach links zu Orhan Uemit, dessen Flanke der flinke Mattia Sbocchi an die Latte wuchtet; der nachsetzende Joel Ehrbar wird gefoult – und er verwertet den Foulpenalty selber zum 3:2.

Letztes, kleines Erfolgserlebnis

«Aktiver, aktiver!», ruft Herisaus Trainer Domenico Troccoli kurz nach der Pause seinen Spielern zu. Aber den folgenden Corner nützt der auffälligste Altstätter, Captain Simon Eugster, zu seinem zweiten Treffer und zum Ausgleich. Herisau versucht dagegenzuhalten, kämpft sich in die Zweikämpfe zurück. Die Einheimischen treffen im Mittelfeld allerdings nicht mehr so viele richtige Entscheidungen wie vor der Pause und wirken bei allem läuferischen Aufwand zeitweise etwas hektisch. «Wir haben in der ersten Halbzeit sehr viel investiert», wird der Trainer später sagen.

Fünf Verwarnungen werden innert 16 Minuten ausgesprochen. Herisau hat einige schwierige Momente, aber durch Mattia Sbocchi eine gute Chance. Es sind die Gäste, die sich über das vierte Tor freuen (80.). Auch die Schlussphase ist reich an Ereignissen: Gian Rudolf trifft aus spitzem Winkel den Pfosten statt zum 4:4, in der Nachspielzeit kann Torhüter Philipp Rosenfelder Sahin Irismes Freistoss an den Pfosten lenken. Es ist das letzte, kleine, nutzlose Herisauer Erfolgserlebnis in einem frustrierenden Spiel.

Wie viele steigen ab?

Mels kommt zum erwarteten Sieg gegen den inferioren Tabellenletzten St.Margrethen und überholt am Pfingstmontag den FC Herisau. Dieser ist nun einen Punkt hinter den St.Galler Oberländern und unter dem Strich klassiert. Was dies in zwei Wochen zu bedeuten hätte, ist freilich noch nicht abzusehen. «Gut möglich, dass der Zweitletzte unserer Gruppe nicht absteigen muss», sagt Troccoli. Die Zahl der Absteiger hängt von den «oberen» Geschehnissen ab: Wer aus der Ostschweiz steigt in die 2. Liga interregional auf? Und wie viele Teams der Region müssen den umgekehrten Weg antreten? Es herrscht also Spannung.

Herisau spielt noch in Ems und zu Hause gegen Winkeln. Der Speaker informiert schon einmal, dass beim Saisonschlussspiel am 10. Juni keine Parkplätze auf dem Ebnet zur Verfügung stehen. Ob dann am Dorffest der Ligaerhalt gefeiert werden kann?

Die Resultate der übrigen Appenzeller Teams

Die Frauen des FC Bühler steigen in die 2. Liga ab. Sie verloren in Eschenbach 1:3 und können nicht mehr über den Strich kommen. In der 3. Liga der Männer verlor Appenzell bei der zweiten Mannschaft Abtwils 1:2; Teufen unterlag zu Hause Brühl 2 mit 1:3. Erst am Dienstagabend spielt 4.-Ligist Heiden in Montlingen. (pf)