Regionalfussball
Kilometer, Karten, kein Sieg: Für 2.-Liga-Rückkehrer Herisau resultiert gegen Winkeln zum zweiten Mal ein 2:2

Herisau zeigt gegen den Nachbarverein eine starke erste Halbzeit. Im hart umkämpften Spiel fiel erst in der 97. Minute der Ausgleich.

Lukas Pfiffner
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Herisaus Captain Nikola Gavrilovic (in Schwarz) greift Joel Eberle an; rechts Verteidiger Alburon Dautaj.

Herisaus Captain Nikola Gavrilovic (in Schwarz) greift Joel Eberle an; rechts Verteidiger Alburon Dautaj.

Bild: Lukas Pfiffner

Die Arena Crap Gries, wo der FCH die Saison mit einem 2:2 gegen Schluein-Ilanz eröffnet hat, ist 143 Strassenkilometer vom Herisauer Ebnet entfernt. «Wir sind in eine schöne 2.-Liga-Gruppe eingeteilt», sagt Herisaus Trainer Domenico Troccoli am Samstag und lächelt angesichts der zu bewältigenden Reisen. Zur neuen Gegnerschaft gehören auch Mels, Ems, Vaduz 2 und Ruggell.

Die Heimat des FC Winkeln, das Gründenmoos, ist vom Ebnet vier Kilometer entfernt. Spielt es eine Rolle, ob man gegen eine bekannte oder eine unbekannte Mannschaft antritt? Troccolis Antwort vor der Partie gegen den Nachbarn Winkeln: «In der Vorbereitung vielleicht ein wenig. Aber erstens kennt uns der Gegner ja auch gut; zweitens ist entscheidend, was dann auf dem Platz passiert.»

Eine starke erste Halbzeit

Auf dem Platz passiert vieles. Herisau zeigt eine starke erste Halbzeit, geht früh durch Wanner in Führung und baut diese durch Wanner kurz vor dem Wechsel auf 2:0 aus. Die Gastgeber vergeben grosse Chancen; das Spiel hätte bald entschieden sein müssen. Die Abwehr um Captain Nikola Gavrilovic, einen der wenigen Routiniers, lässt wenig zu. «Ich versuche, die Jungen zu führen», sagt der 32-Jährige. Andere erfahrene Spieler wie Susic oder Zigerlig fehlen ferienhalber. Nebst Junioren aus den eigenen Reihen hat es nach dem Aufstieg einen einzigen Zuzug gegeben: Stürmer Erik Walter, durch private Verbindungen vom SV Au am Rhein aus der deutschen Kreisliga ins Appenzellerland gekommen, ist ebenfalls abwesend. Seit kurzem im Kader steht ein Ehemaliger: Marco Schmid hat zuletzt in Flawil gespielt und eine Verletzung auskuriert. In der Pause muss Doppeltorschütze Wanner angeschlagen ersetzt werden. Herisau wirkt schneller und zielstrebiger als Winkeln.

Elfmal Gelb und Turbulenzen

Ab der 60. Minute zeigt sich: Stilsicherheit fehlt nicht nur den Gästen. Diese verschaffen sich nun Strafraumszenen. Dass der Schiedsrichter elf Verwarnungen ausspricht (acht gegen Herisau!), hat weniger mit dem Derbycharakter der Begegnung oder einer Ansammlung überharter Aktionen zu tun als mit dem früh angewendeten strengen Massstab. Den Winklern gelingt das Anschlusstor (84.). Herisaus Staub wird mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Längst ist die Partie von Herisauer Zittern geprägt. Troccoli nützt das ganze Kontingent aus – als fünfter Ersatzspieler versucht Schmid mitzuhelfen, das 2:1 zu halten. In der Nachspielzeit kommt es zu Turbulenzen im Strafraum, zu einer Cornerserie der Winkler – und in der 97. Minute fällt der Ausgleich.

«In dieser Liga angekommen»

Winkelns Trainer Thomas Koller freut sich über den ersten Zähler der Saison. Er wohnt in Herisau und trägt – wenn er Zeit hat – das Trikot der Herisauer Ü40-Senioren. «Es ist schöner, gegen Teams zu spielen, die man kennt», sagt Gavrilovic, nachdem der gröbste Ärger abgeklungen ist. Auf das Auftreten oder die Motivation habe dies keinen Einfluss. Herisau hat noch nie verloren. «Aber es wäre wieder mehr dringelegen. Es waren unglückliche Punktverluste. Diesmal haben wir bei Standards nicht aufgepasst.» Domenico Troccoli stellt fest: «Wir sind in dieser Liga angekommen. Wir nehmen den Punkt und lernen weiter.»

Am 18. September reist der FCH im Cup wieder zu Schluein-Ilanz. In der Meisterschaft fährt er am kommenden Sonntag nach Montlingen: Der Sportplatz Kolbenstein liegt vom Ebnet 49 Kilometer entfernt – gefühlt fast ein Heimspiel.

Übrige Appenzeller Mannschaften

Die 1.-Liga-Frauen des FC Bühler unterlagen zu Hause Wil 0:4; Appenzells Frauen holten bei den Blue Stars ZH beim 2:2 einen Punkt. In der 3. Liga verlor Teufen gegen Brühl 2:4, erst am Montagabend fand das Spiel des FC Appenzell gegen Wittenbach statt. In der 4. Liga gewann Speicher bei Jedinstvo 3:2. Teufen-Bühler spielte gegen Fortuna 4:4. Urnäsch trennte sich von St.Otmar mit einem 2:2 und Heiden setzte sich gegen Rheinecks zweite Mannschaft 6:1 durch. (pf.)