Die Athletinnen und Athleten der Leichtathletik-Schule Toggenburg sind bei Meetings im In- und Ausland erfolgreich in die Freiluftsaison gestartet. Trainerin Elisabeth Graf denkt nicht an ein persönliches Comeback.
REGION. Beim Vergleichswettkampf der IBL (Internationale Bodensee-Leichtathletik) in Lustenau verstärkten Mitglieder der Leichtathletik-Schule Toggenburg das St. Galler Team. Fabio Bühler bestritt innerhalb einer halben Stunde seinen ersten 400-Meter-Hürdenlauf (4./61,54) und den Weitsprung (2./6,12 Meter). Später gehörte er wie Kollege Sven Scheu der zweitklassierten St. Galler U18-Staffel an. Sven scheute sich nicht vor einem Mammutprogramm. Er wurde auch im Speerwerfen (7./39,08 Meter), Kugelstossen (4./12,99 Meter) und Hochsprung (5./1,75 Meter) eingesetzt. Jan Siegenthaler schleuderte den Speer im Elite-Feld 55,68 Meter weit (2.) Bei den weiblichen Jugendlichen gab Jana Nüesch (5.) über 400 Meter Hürden ihr Début, Seraina Schraner stiess die Kugel 11,21 Meter weit (6.). Die LA-Schüler hielten also bestens mit.
Für Aufsehen sorgte ihre Trainerin Elisabeth Graf. Die Bob-Olympiateilnehmerin wurde im Kugelstossen hinter Linda Züblin Zweite und siegte mit dem Diskus. An ein Comeback denkt die ins Zürcher Oberland umgezogene Mosnangerin allerdings nicht. «Mir gefällt das Leben ohne Spitzensport. Ich setze mich lieber für den Nachwuchs ein», erstickt die Hobby-Inlinerin Gedanken über einen Rücktritt vom Rücktritt im Keim. Einmal wöchentlich reist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Necker zum zweistündigen Training. Die Athleten sollen auf dem Weg an die Spitze durch die sinnvolle Freizeitbeschäftigung begleitet werden. Angeboten werden Fördertrainings als mögliche Ergänzung zu den Vereinsübungen. Eine Gruppe übt bei Luca Rüegg Hochsprung, die andere Hälfte stösst unter Aufsicht der ehemaligen Siebenkämpferin die Kugel. Der Betrieb läuft derart ruhig, dass die zwitschernden Vögel gehört werden. Der Spass und die Freude kommen trotz der geforderten Leistungen nicht zu kurz. Dieses Ziel verfolgte auch das Trainingslager in Torremolinos (Sp) mit dreizehn Sportlern und vier Coachs. Nicht alle Nachwuchshoffnungen werden den Durchbruch schaffen. «Jeder soll», so Graf, «seine Grenzen erfahren, sein Potenzial ausschöpfen. Ich habe zu meiner Zeit jene Teilnehmer, die mit Freude an den Meetings starteten, obwohl sie kaum Chancen aufs Podest besassen, ebenso bewundert wie die Sieger.» Einige LA-Schüler gehören in ihrer Altersklasse bei ihren Auftritten zum Favoritenkreis. Vize-Schweizer-Meister Joel Rüegg (U16) gewann am Auffahrtsmeeting in Kreuzlingen mit dem Speer, dem Diskus und der Kugel. Über die Hürde wurde er zudem Dritter.
Hannah Lindauer stand am Bodensee nach dem Erfolg über 80 Meter Hürden auch auf dem Podest (2.). Ob David Tschofen, Seraina Schraner, Silja Diener oder ihre Kollegen und Kolleginnen, sie konzentrieren sich nicht auf eine Disziplin. «Wir wollen sie umfassend ausbilden. Fabio und Sven möchten Zehnkämpfer werden. Sie besuchen zusätzlich das Stabhochsprung-Training in Teufen», betont Elisabeth Graf. Nicht der kurzfristige Erfolg, sondern ein technisch sauberer Aufbau steht im Zentrum. Wäre es anders, würde nicht eine Athletin des LC Zürich teilweise mittrainieren.
Die idyllischen Bedingungen in Necker wirken leistungsfördernd. Vor allem steht eine Anlage fürs Diskuswerfen zur Verfügung. Erfahrungsgemäss kann die Scheibe auch einmal aus der Hand rutschen oder ein Werfer ausrutschen. Beides ist schon ohne grösseren «Landschaden» geschehen. «Die Stimmung ist bestens, wir verstehen und freuen uns an den guten Resultaten», fasst die im TV Lütisburg gross gewordene Elisabeth Graf ihre Erfahrungen mit den Jugendlichen zusammen.