Die Gemeinde kann sich keine neue Dreifachturnhalle leisten. Dies machte der Gemeindepräsident am Sportforum der IG Sport Region Herisau klar. Die Vertreter der Sportvereine haben keine Freude daran.
Jesko Calderara
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Der Gemeindepräsident wählte am Sportforum der IG Sport Region Herisau deutliche Worte. «Die Gemeinde kann sich im Augenblick eine neue Dreifachturnhalle nicht leisten, zumal grosse Aufgaben anstehen», sagte Renzo Andreani am Donnerstagabend im Cinetreff auf eine Frage von Moderator Roger Fuchs, stellvertretender Redaktionsleiter der Appenzeller Zeitung. Immerhin gehe es dabei um eine Investition von bis zu zehn Millionen Franken. Sportstätten in dieser Grössenordnung könnten in Zukunft nur noch überregional in einer Verbundlösung realisiert werden, zeigte sich Andreani überzeugt.
Umstritten war in der Diskussionsrunde die Frage, ob Herisau überhaupt eine neue Dreifachturnhalle braucht. Für Markus Koch, Präsident der IG Sport Region Herisau, ist der Fall klar: «In der Gemeinde fehlen entsprechende Kapazitäten.» Er verwies in diesem Zusammenhang auf das 2015 veröffentlichte Sportstättenkonzept. Demnach haben vor allem der UHC Herisau sowie der Handball- und der Fussballclub Engpässe. «Eine zweite Dreifachturnhalle wäre optimal», betonte Koch. Man sei aber auch offen für andere Lösungen.
Paul Zähner, Präsident des UHC Herisau, wies auf die Situation in seinem Verein hin. Im Nachwuchsbereich sei der Zulauf gross. Wenn der Club einen Schritt vorwärts machen wolle, brauche es zusätzliche Trainingsmöglichkeiten. Für Koch würde eine neue Turnhalle gar eine zusätzliche Nachfrage schaffen. Er sprach sich dafür aus, in einem ersten Schritt nun eine Projektierungsstudie zu erarbeiten. Dagegen braucht die Schule Herisau laut Andreani keine zusätzliche Turnhalle. Abgesehen davon befinde man sich in einer Optimierungsphase. Dabei gehe es darum, durch eine intelligente Planung zusätzliche Zeitfenster zu schaffen. In diesem Bereich gebe es durchaus noch Potenzial, bestätigte Fredy Bechtiger, Abteilungsleiter Sport, in der anschliessenden Fragerunde. «Es muss beispielsweise festgelegt werden, welche Kriterien bei der Nutzung der Turnhallen gelten sollen.» Die Vertreter der Sportvereine unterstützen diesen Weg. Eine nachhaltige Lösung sei dies aber nicht, sage Paul Zähner.
Anschliessend blickten die Teilnehmer des Abends in die Zukunft. Rainer Gilg, Geschäftsführer der BPM Sports GmbH, sieht die IG Sport Region Herisau in der Pflicht. Als erstes gehe es darum, eine Vision und ein Finanzierungskonzept zu erstellen. Zudem müsse geklärt werden, wer die Dreifachturnhalle überhaupt nutzen würde, sagte Gilg. «Für diese Abklärungen brauche es Persönlichkeiten, welche die Sache an die Hand nehmen.» Erst dann könnten weitere Partner wie die Gemeinde ins Boot geholt werden, sagte Gilg.
Herisau will dagegen den Lead nicht übernehmen, wie Gemeindepräsident Renzo Andreani gleich mehrfach betonte.