Niemand war gegen die Tiefgarage

KIRCHBERG. Nach acht Sitzungen war die Saalkonferenz am Montag so weit, der Bürgerschaft eine von 20 verschiedenen Varianten zum Ausbau der Primar- schule Sonnenhof mit Mehrzweckhalle vorzustellen. Dabei ging es den Verantwortlichen darum, die Meinung der Bevölkerung herauszuhören.

Martina Signer
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Die neue Mehrzweckhalle käme östlich des Schulkomplexes Sonnenhof zu stehen, was einigen Anwohnern sauer aufstösst. (Bild: Quelle: Google Maps, Grafik: sgt)

Die neue Mehrzweckhalle käme östlich des Schulkomplexes Sonnenhof zu stehen, was einigen Anwohnern sauer aufstösst. (Bild: Quelle: Google Maps, Grafik: sgt)

An der letzten Saalkonferenz vom vergangenen Februar beschlossen die Teilnehmer, der Kirchberger Bürgerschaft eine Variante vorzustellen, die in der Nutzwertanalyse die meisten Punkte erhalten hat. Dies fand im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Dienstag im Saal des «Toggenburgerhof» statt.

Die vorgeschlagene Variante sieht eine Mehrzweckhalle östlich des Schulkomplexes vor, womit der Pausenplatz am Ende einem Innenhof ähneln würde. In einer Konsultativabstimmung zum Schluss der öffentlichen Informationsveranstaltung, die zweieinhalb Stunden dauerte, hoben nur wenige die Hand gegen diese Variante. Die Option Tiefgarage, welche man zusätzlich erstellen könnte, wurde von niemandem in Frage gestellt. Die Konsultativabstimmung ergab hier das klare Ergebnis, dass die Anwesenden zukunftsgerichtet und im Sinn einer innenverdichteten Bauweise denken. Die Gegner einer Mehrzweckhalle Ost waren vor allem Anwohner, welche in unmittelbarer Nähe zu dieser Variante wohnen, und Anhänger der Mehrzweckhalle südwestlich des Schulkomplexes. Diese sogenannte Variante D erreichte in der Nutzwertanalyse 95 Punkte, und die Kosten wären deutlich höher. Dennoch erachteten einige Anwesende dies als die bessere Lösung, da die Zufahrt nicht über den Dorfkern, sondern über die Dietschwilerstrasse erfolgen könnte.

Schule braucht mehr Platz

Bevor die lange andauernde Diskussionsrunde eröffnet wurde, schilderten Gemeindepräsident Christoph Häne und Schulratspräsident Orlando Simeon die Ausgangslage.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Schulräume, was den Platz angeht, an ihre Grenzen gestossen sind, und dass es definitiv einen neuen Saal für die Vereine braucht. «Das Bedürfnis nach einer günstigeren, unabhängigeren und bescheideneren Variante eines Saals, respektive einer Halle, ist da», sagte Christoph Häne in Anlehnung an das Projekt neben und in enger Verbindung mit dem «Toggenburgerhof», welches die Bürgerschaft im September 2012 abgelehnt hatte.

Vereina heisst Variante gut

In der Fragerunde hatten verschiedene Interessengruppen die Möglichkeit, ihre Sicht darzulegen. So äusserte sich Linus Calzaferri als Vertreter der Vereina, der Dachorganisation der Kirchberger Vereine. Seit dem ersten Impuls für einen neuen Gemeindesaal seien in der Vereina nun fast zehn Jahre vergangen und man freue sich, dass es nun weitergehe. Ohne Absprache mit der Saalkonferenz habe man Vereina-intern ebenfalls die Lösung Mehrzweckhalle Ost als die beste erachtet. «Wir hoffen nun auf die Unterstützung der Bevölkerung für diese Variante.» Zudem sprach auch er sich für die Tiefgarage mit rund 40 Parkplätzen aus. Als Vertreter der kulturellen Vereine nahm Christian Guler, Präsident der Blechharmonie Kirchberg, Stellung. Er fände es nicht sehr einladend, wenn Besucher eines Unterhaltungsabends zuerst eine Treppe hinuntergehen müssten, um in die Halle zu gelangen. Er sprach damit eine weitere Variante an, in der vorgesehen wäre, die Halle um rund 3,5 Meter zu versenken. Eine Tiefgarage wäre damit natürlich nicht mehr möglich, die Anwohner hätten dafür eine weniger eingeschränkte Sicht.

Aussicht wird verbaut

Diese Variante kam dann auch zur Sprache, als sich zwei Anwohner zu Wort meldeten. Ihre lange dauernde und gut vorbereitete Präsentation kam nicht bei allen Anwesenden gut an und wurde als «Zwängerei» betitelt, weil ihnen die Aussicht verbaut werde. Damit müsse man aber rechnen, wenn man neben einer Bauzone wohne. Andere hatten mehr Verständnis für die Situation der Anwohner, jedoch auch in diesem Lager war die Meinung klar: Wer neben einer Bauzone wohnt, muss früher oder später damit rechnen, dass gleich nebenan gebaut wird. Benno Müller, Vertreter der Sportvereine, erachtet auch eine ebenerdige Variante als sinnvoll, da so der Bezug zwischen den drinnen aktiven Sportlern und denen, die draussen aktiv sind, hergestellt sei.

Die Kosten für die Mehrzweckhalle, die Schulraumerweiterung und das Erstellen der Tiefgarage belaufen sich laut Schätzung der Architekten auf rund 15,3 Millionen Franken. Fertiggestellt könnte die Mehrzweckhalle 2020 sein.

Guido Germann Germann und Partner Architektur GmbH, Wil

Guido Germann Germann und Partner Architektur GmbH, Wil