Diesen Donnerstag, 13. Oktober, beginnt die 69. Ausgabe der Olma. Die Messe in St. Gallen gilt nach wie vor als eine der wichtigsten des Landes. Die Anzahl der Appenzeller Aussteller ist im Vergleich zu den Vorjahren aber leicht rückläufig.
ST. GALLEN. Wahrscheinlich wird am Donnerstag Bundespräsidentin Michelin Calmy-Rey wiederum ein schnüsiges und quietschendes Ferkel in die Fotos- und Fernsehkameras halten – ein sicheres Zeichen dafür, dass die Olma in St. Gallen ihre Tore öffnet. Mit ihren über 640 Ausstellern und rund 400 000 Besuchern bleibt sie eine der wichtigsten Messen des Landes. Mit dabei sind jeweils an die 40 Betriebe aus Inner- und Ausserrhoden (siehe Kasten). Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Anzahl Aussteller aus dem Appenzellerland an der Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung jedoch leicht abgenommen.
Mit seiner Herisauer Firma Näf Service und Maschinen AG nahm Herbert Näf 15 Jahre in Folge an der Olma teil. Die 68. Ausgabe 2010 war wohl seine letzte. «Für uns hatte die Olma nicht mehr die gleich grosse Werbe- und Verkaufswirkung wie früher», sagt der Geschäftsführer über den Entschluss, nicht mehr teilzunehmen. Er begründet diesen Schritt mit der Entwicklung im Kaufverhalten der Kunden. Viele würden sich zwar bei ihm am Stand informieren, dann aber übers Internet einkaufen, sagt er. Herbert Näf stellt auch fest, dass die Olma je länger je mehr eine Publikumsmesse ist, bei der der gesellschaftliche Aspekt und nicht die Ausstellung im Vordergrund stünde. «Die Besucher wollen degustieren. Der Fun ist ihnen wichtig», sagt der Herisauer. Er verurteilt diese Entwicklung nicht, doch für sein Geschäft stimmt der grosse Aufwand nicht mehr mit dem Ertrag überein.
Die vier Appenzeller Luftseilbahnen nahmen während insgesamt dreier Jahre an der Olma teil. 2009 ging das Projekt zu Ende und wurde nicht verlängert. Bruno Vattioni von der Säntis-Schwebebahn AG erklärt stellvertretend, dass sie für die Bahnen terminlich «quer in der Landschaft stand», dass heisst, die Olma findet in der Wanderhochsaison statt. Während elf Tagen Personal an den Stand abzuordnen, sei daher schwierig. Zudem befinde sich der Zielmarkt nicht in St. Gallen, viel lieber werben die Bahnen in Zürich um neue Kunden. «Die Olma würde nur zur Bestandespflege dienen, und dafür ist sie uns zu teuer», sagt Bruno Vattioni.
Die grosse Belastung und die hohen Standgebühren haben auch die Wäldler Kosmetikfirma Marlin heuer veranlasst, nach acht Jahren Forfait zu geben. In diesem Jahr besuche die Firma die Herbstmesse in Basel, zusätzlich an der Olma teilzunehmen, sei ein zu grosser Aufwand, erklärt Philipp Künzler auf Anfrage. Eine Rückkehr zur Olma im kommenden Jahr schliesst er aber nicht aus.
Trotz des leichten Rückgangs an Appenzeller Ausstellern: Die, die gehen, sind nach wie vor von der Olma überzeugt. Seine 18. Ausgabe erlebt Sepp Koller aus Appenzell. Trotz grossem Aufwand rechne sich die Präsenz für seine Möbelfirma. «Für mich stimmt es», sagt er. Der Zeitpunkt sei ideal, denn im Herbst würden sich die Kunden mit dem Wohnen beschäftigen. Die Olma dient ihm einerseits zur Bestandespflege, andererseits um mit neuen Kunden in Kontakt zu treten. Die Messe bedeutet für den Appenzeller aber auch eine Abwechslung: In seiner Möbelschreinerei arbeitet er gemeinsam mit seiner Ehefrau, Angestellte haben sie keine: «Dank der Olma kann ich für einmal meine Werkstatt verlassen», so Sepp Koller.
Ebenfalls ein treuer Olma-Gänger ist Andreas Lange, der bereits zum zehnten Mal mit seiner Heidler Firma Swissbewell an der Olma präsent ist. «Wir erreichen viele Kunden. Der Aufwand lohnt sich», so der Geschäftsführer des Fachgeschäftes für Wohlbefinden. In diesem Jahr konnte er die Standfläche um vier Quadratmeter vergrössern, zudem hat «Swissbewell» ihre Präsenz auf einen Stand konzentriert. An diesem bieten die Heidler ihre Kräuterbalsame zum Verkauf an und informieren unter anderem über ihr Naturbett-Schlafsystem. Die Werbung in eigener Sache hat auch eine spezifische Absicht: Die Vorderländer Firma will sich den St.Galler Kunden zeigen, denn seit vier Jahren führt Swissbewell in der Olma-Stadt eine Filiale.
Seit 17 Jahren ist Beat Müller an den Olmaständen im Einsatz, früher als Angestellter von «Koch Musik», seit einigen Jahren als Inhaber der Star Productions GmbH, einer Agentur für Musik, Events und Kommunikation. Die Messe diene ihm dazu, seine Künstler bekannter zu machen, sagt er. So sind jeden Tag Sängerinnen und Sänger am Stand, am letzten Ausstellungssonntag etwa «Stixi & Sonja». Für den Waldstätter ist die Olma das ideale Umfeld. Die Besucher gehören zu seiner Zielgruppe: Sie sind der Landwirtschaft und der Volksmusik verbunden. An der Olma verkauft Beat Müller auch CDs aus dem eigenen Label. Der Umsatz hängt vom Produkt ab, sagt der Waldstätter.
In diesem Jahr wartet die Star Productions mit einem Highlight auf. In ihrem Label ist ein Sampler erschienen, der die besten Olma-Hits aus drei Jahrzehnten vereint. Unter anderem besingt das Trio Eugster «Uesi Olma», zudem präsentiert die Knabenmusik den bekannten Olma-Marsch.