Konrad Hummler investiert Millionen in die Sanierung der «Krone» Speicher. Noch arbeiten viele Handwerker im 325 Jahre alten Gebäude. Wiedereröffnung des Gasthauses ist Mitte April. Die Appenzeller Zeitung hat die Baustelle besichtigt.
SPEICHER. «Vom Banker zum Beizer», «Hummler wird Hotelier», «Ex-Banker will Hotelbranche aufmischen»: Wie ein Lauffeuer verbreitete sich vor einem Jahr in den Schweizer Medien die Nachricht, dass Konrad Hummler die «Krone» in Speicher gekauft hat. Selber am Tresen stehen wird der Ex-Wegelin-Chef freilich nicht. Als Gastgeber hat er Alberto Provenza und als Küchenchef Joel Fässler verpflichtet. Hummler ist Verwaltungsratspräsident und investiert als Eigentümer mehrere Millionen in die Renovation des seit 1690 bestehenden Gebäudes.
Bei der Baustellenbesichtigung vor einigen Tagen lässt sich erst erahnen, welches Kleinod hier ab Mitte April die Gäste erwarten wird. Noch arbeiten im ganzen Haus die Handwerker mit Hochdruck. Statt komfortabler Treppen verbinden teilweise provisorische Rampen die Etagen. Der einstige Oberst im Generalstab geht allerdings selbst in den edlen Business-Schuhen flink über diese hinweg.
In Konrad Hummlers Begleitung befindet sich bei der Besichtigung der St. Galler Architekt Riccardo Klaiber von der Klaiber Partnership AG. Die beiden verbindet seit Jugendtagen eine Freundschaft. Schon verschiedene Bauprojekte haben sie gemeinsam realisiert. Ihre ersten diesbezüglichen Gehversuche unternahmen sie als Pfadfinder beim Umbau des Pfadiheims Störgel in Stein. Später folgten der Umbau der Wegelin-Filialen, die heute zur Bank Notenstein gehören, oder das «Forum St. Katharinen» in St. Gallen. Jetzt haben sie sich der «Krone» angenommen. Just hier zu investieren, sei ein «Katzenentscheid» gewesen, sagt Hummler. «Wenn eine Katze einen Raum betritt, in dem sie sich wohl fühlt, dreht sie sich einmal und legt sich dann hin.» Er habe sich in der «Krone» auf Anhieb wohl gefühlt. Der Charakter des Restaurants sowie der Gaststuben im ersten Stock soll deshalb erhalten bleiben. Komplett neu dagegen ist der Küchenbereich. Eine augenfällige Veränderung im Parterre ist das Kronenkaffee. Die oberen drei Etagen werden künftig für Hotelzimmer genutzt. Bei der Raumaufteilung haben sich Hummler und Klaiber an den ursprünglichen Grundrissen orientiert. Der Gang wird grosszügiger bemessen sein als vorher und soll eine Begegnungszone für die Hotelgäste sein. Weil die zwölf Zimmer modernen Standards entsprechen und über Nasszellen verfügen, musste die Statik des Gebäudes verbessert werden. Eine weitere Herausforderung war es, in das 325 Jahre alte Gebäude einen Lift einzubauen. Dieser verbindet nun alle Geschosse. «Ganz knapp hat es sogar für die Erschliessung der zwei Suiten im Dachgeschoss gereicht», freut sich Hummler. Er strebt in der «Krone» nichts «Extravagant-hochgestochenes, unbezahlbares, sondern Gastlichkeit mit Bodenhaftung» an.
Bestandteil des Umbauprojekts ist auch die Remise. Das offene Dachgeschoss kann künftig als Seminarraum für maximal fünfzig Personen benutzt werden. Hummler ist überzeugt, dass in Kombination mit dem Restaurant und den Hotelzimmern eine Nachfrage nach diesem Angebot besteht.