JUBILÄUM: Wenn fünf Freunde Feste feiern

20 Jahre Invade – Da wird die Hütte voll, so viel war klar schon lange vor dem Konzert. Und sie wurde voll, die Hütte, die «Sonne», die Blues-Beiz in Krummenau, die Home-Base der Ebnat-Kappler Blues-Band Invade.

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Drehten gegen Mitternacht so richtig auf: Franco Pellegrini und Cello Pedrett (von links). (Bild: Michael Hug)

Drehten gegen Mitternacht so richtig auf: Franco Pellegrini und Cello Pedrett (von links). (Bild: Michael Hug)

Jedes Jahr haben die fünf «Invaders» in der «Sonne» in Krummenau im Durchschnitt mindestens ein Konzert gespielt. Mal kamen weniger, mal mehr, meistens war der Saal ausverkauft. Auch am Samstag, zum 20-Jahr-Jubiläum, zum 20. Geburtstag war das so: ausverkauft. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, ein Stehplatz oder der Verzicht.

Kein Platz zum Tanzen

Doch so ein voller Saal hat auch einen grossen Nachteil: Es bleibt kein Platz zum Tanzen. Man hätte nach dem Essen erst mal die ganze Einrichtung in den Regen rausstellen müssen. Doch will das Publikum, 120 Personen, überhaupt tanzen? Lieber essen, lautete die Devise, dann gemütlich den Blues geniessen, dann das Dessert, den Kaffee, den Prosecco nach dem Anstossen, ja und erst dann, dann vielleicht ein wenig Bewegung. Man ist ja ausserdem auch nicht mehr so jung, um ein dreieinhalb stündiges Konzert durchzustehen, geschweige denn durchzutanzen. Der wahre Fan sitzt und geniesst. Und wippt eventuell ein wenig mit den Füssen.

Von neun bis halb eins

Richtig gelesen: Dreieinhalb Stunden dauerte der Gig. Von neun bis weit nach Mitternacht. Nur eine Pause. Mehrere Schlussdurchsagen von Sänger Franco Pellegrini. Immer wird er übertönt durch den energisch fordernden Applaus der Zuhörenden und Zuschauenden. Sie wollen einfach mehr, noch mehr, und endlich stehen sie auch auf, einer nach der anderen, suchen ein freies Plätzchen, bewegen sich, tanzen, zwischen den Tischreihen, hinten im Saal, Schulter an Schulter, überall wo es Platz hat, doch es hat längst keinen mehr.

Die Band gibt nicht auf

Die Band gibt nicht auf. Längst hat man aufgehört, die Zugaben zu zählen. Sieben oder acht sind es längst und noch ist kein Ende abzusehen. Auf der Bühne haben die fünf Freunde schon lange aufgehört, über Zugaben überhaupt zu diskutieren. Sollen wir noch einen? Und welchen? Und was, wenn sie nicht aufhören zu schreien, zu pfeifen, noch mehr zu fordern? Invade spielt einfach weiter. Noch ein Song, noch einer, es ist vieles zusammengekommen in 20 Jahren, ein Riesenrepertoire, dazu musste man nicht mal mehr proben, man schüttelt Erinnerungen aus den Saiten, aus den Tasten, aus den Stöcken, aus den Stimmbändern, es läuft wie von selbst. Es ist viel einfacher, sich gehen zu lassen, wenn das Publikum dies auch tut. Die Band reisst das Publikum und das Publikum reisst die Band mit. Ein Riesenfest. Es geht voll ab. Es hätte noch lang so abgehen können – wenn nicht viele Fans mit dem ÖV gekommen wären und der letzte Bus um 1.06 Uhr fährt.

Michael Hug

redaktion

@toggenburgmedien.ch