An der Hauptversammlung des Jägervereins Toggenburg am Freitagabend in Lichtensteig ist Domenik Rüegg aus Jona in den Vorstand gewählt worden. In seinem Gastreferat hob Rolf Domenig, Präsident der Revierjagd St. Gallen, die Vorteile des revidierten Jagdgesetzes hervor.
LICHTENSTEIG. Zahlreiche Mitglieder des Jägervereins Toggenburg trafen am Freitag lange vor dem offiziellen Beginn der 73. Hauptversammlung im Städtli ein. Sie nutzten den Pelzfellmarkt zum Fachsimpeln mit Gleichgesinnten und/oder zur Pflege der Geselligkeit. Rechtzeitig wechselten sie dann in die Taverne zur Krone, wo Köbi Rutz, Präsident des Jägervereins Toggenburg, 94 Jägerinnen und Jäger begrüssen durfte. Obschon kein Wahljahr war, galt es eine Vakanz im Vorstand zu besetzen. Für das Ressort Aus- und Weiterbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit stellte sich der 32jährige Domenik Rüegg zur Wahl. Der in Jona wohnhafte Toggenburger ist Mitpächter eines Wattwiler Jagdreviers. Es freue ihn, dass junge Leute sich engagieren wollten, sagte Köbi Rutz. Rüegg wurde einstimmig in sein neues Amt gewählt, genauso wie Migg Looser als Delegierter Revierjagd St. Gallen.
In seinem Jahresbericht blickte Köbi Rutz nochmals auf einige Höhepunkte des vergangenen Vereinsjahrs zurück. Dazu gehörte etwa das traditionelle Jagdschiessen im Schiessstand Berstel in Nesslau. Mit 93 Teilnehmern lag die Beteiligung über dem Vorjahr. Fast so viele Schützinnen und Schützen nahmen am Schrotschiessen im Steinbruch Starchenbach teil. Köbi Rutz appellierte an die Anwesenden, diese Gelegenheit zu nutzen. Gross war das Interesse laut dem Präsidenten auch am 31. Oktober in Bütschwil beim Vortrag zum Thema Schwarzwild. Solche Veranstaltungen sollen auch künftig einen festen Platz im Kalender des Jagdvereins Toggenburg haben, versprach Köbi Rutz. Zum Schluss seiner Ausführungen ging er noch auf das revidierte Jagdgesetz ein. «Wichtige Änderungen betreffen die Finanzierung der Jagd, das gestraffte Verpachtungsverfahren, die materielle Neuregelung im Bereich Wildschaden sowie der verbesserte Lebensraum- und Artenschutz.»
Seinen ersten Auftritt vor der Versammlung hatte Kassier Peter Bitschnau. Dabei musste er allerdings rote Zahlen präsentieren, denn die letztjährige Jahresrechnung schliesst mit einem Aufwandüberschuss in Höhe von knapp 3800 Franken ab. Dadurch sank das Vereinsvermögen auf rund 23 200 Franken. «Mit dem Ergebnis können wir aber gut leben», betonte Peter Bitschnau. Nebst anderen Gründen für den Verlust nannte er die Reparaturen nach einem Unwetter beim Schiesszelt. Dennoch beliessen die Anwesenden den Jahresbeitrag bei 60 Franken. Je nach finanzieller Lage könnte in den nächsten Jahren eine Erhöhung notwendig werden, sagte Köbi Rutz. Erfreulich entwickelte sich dagegen die Mitgliederzahl. Diese erhöhte sich dank dem Eintritt einiger Jungjäger auf 253.
Auch das Gastreferat von Rolf Domenig, Präsident der Revierjagd St. Gallen, drehte sich um die Revision des Jagdgesetzes. Mit dem ersten Entwurf seien sie nicht einverstanden gewesen, blickte er zurück. Alle Beteiligten hätten in mühsamer Arbeit anschliessend einen Kompromiss gefunden, sagte Rolf Domenig. «Das vorliegende Resultat ist ausgewogen, obschon nicht sämtliche unserer Wünsche erfüllt wurden.» Die Gesamtpachtsumme über alle Jagdreviere im Kanton reduziert sich um 400 000 Franken oder 20 Prozent. Was dies für die einzelnen Jagdgesellschaften bedeutet, ist noch offen. Laut Rolf Domenig werden nicht alle von einer gleich hohen finanziellen Entlastung profitieren. Als weiteren positiven Aspekt der Vorlage nannte er die Neuregelung im Bereich Wildschäden. Für die aus der Jagdrechnung bezahlten Entschädigungen müssten zwar nach wie vor die Jäger aufkommen, erläuterte Rolf Domenig. «Jedoch können sie nicht mehr nachträglich zur Kasse gebeten werden.» In seinen Grussworten dankte Lichtensteigs Stadtpräsident Mathias Müller der Jägerschaft für ihre Arbeit. «Sie erbringen einen wertvollen Dienst an der Allgemeinheit, der allerdings nicht überall anerkannt wird.» Er unterstrich die Bedeutung des Pelzfellmarktes. Dieser ermögliche den Austausch mit Menschen, die mit der Jagd nicht viel anfangen könnten.