Nach fünf Jahren Pause dürfen die Urnäscher Schulkinder heuer endlich wieder Kostüme basteln und Kunststücke üben. Aus verschiedenen Gründen wurde ein neuer Festplatz gewählt.
Der lange Unterbruch seit der letzten Durchführung des Urnäscher Kinderfestes ist nicht etwa der Coronapandemie geschuldet, sondern in der Hinterländer Gemeinde völlig normal. Gemäss Auskunft der Schulleitung hat das grosse Intervall keinen bestimmten Grund: «Das wurde einmal so abgemacht, war früher aber anders.» Die Entstehungsgeschichte des Festes ist generell nur spärlich dokumentiert. Eine erste Erwähnung ist in den Schulprotokollen des Jahres 1872 zu finden.
Dieses Jahr findet das Kinderfest erstmals auf dem Schulhausgelände der Schulanlage Au statt. In den letzten Jahren war der Festplatz stets hinten im Tal auf einer Wiese gewesen. Der Vorteil des neuen Platzes ist die Infrastruktur der Schulanlage, welche benutzt werden kann. Stefanie Schoch, Kindergartenlehrperson des Kindergartens «Befang» hat die Hauptverantwortung. Sie wird durch die Lehrpersonen unterstützt, die verschiedene Ämtli übernommen haben. Aber auch Vereine helfen beim Kinderfest mit Auftritten, Anbieten eines Spielstandes oder beim Auf- und Abbau. Das heimische Gewerbe unterstützt das Kinderfest mit Festwirt, Elektriker und Bühnenbau. Finanziert wird der Anlass von der Schulgemeinde Urnäsch.
Das Thema des diesjährigen Kinderfests lautet «Traumwelten». Die Kinder fertigen die Kostüme während des Werkunterrichts und in der Handarbeit an und üben die Vorführungen in der Turnhalle ein. 350 Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zur 3. Oberstufe nehmen am Anlass teil. Wie beim Kinderfest in Herisau gibt es Mittagsquartiere für die Kinder. Sie essen bei Familien oder in Restaurants.
Der Kinderfesttag beginnt frühmorgens um 6 Uhr: Auf dem Wisböhl ertönen zwei Böllerschüsse und die Fahne wird gehisst. Die Tambouren in historischen Kostümen bewegen sich trommelnd in Richtung Saien und nach hinten ins Tal. Beim Schulhaus werden die Spielstände und der Klassenplatz eingerichtet. Ab 10.45 Uhr besammeln sich die Kinder beim Mettlenschulhaus, und gehen in die Mittagsquartiere. Die Lehrpersonen essen gemeinsam zu Mittag. Bereits um 12.45 geht es weiter. Nun heisst es Kostüme anziehen und sich auf dem Mettlenplatz, für den Umzug aufstellen. Dieser beginnt um 13.15 Uhr. Die Route verläuft via Mettlen, Landi und retour in Richtung Tal, Unterdorf, Au zum Festplatz und misst rund 3,5 Kilometer. Auf Schwägalp-, Herisauer- und Unterdorfstrasse gibt es Verkehrseinschränkungen während des Umzugs. Die Feuerwehr wird den Verkehr regeln.
Nach Umzug ist Besammlung beim Klassenplatz auf der Sportwiese. Ab 14.15 Uhr starten die Bühnenauftritte Voraussichtlich wird es drei Blöcke geben mit 18 bis 20 Nummern. Auch die Spielstände sind dann offen. Diese werden teils von den Klassen und teils von den Vereinen geführt. Um etwa 17 Uhr findet mit dem traditionelle Lied «Urnäscher Chend» der Schlusspunkt auf der Bühne statt. Danach endet der schulische Teil. Ab 19 Uhr lädt ein Abendprogramm mit musikalischer Unterhaltung zum geselligen Beisammensein. Die Dorfvereine zeigen Darbietungen. Am Folgetag ist schulfrei, einige Klassen haben aber das Ämtli «aufräumen».
Als erstmöglicher Termin für das Kinderfest wurde der 5. Juni festgelegt. Es findet nur bei schönem Wetter statt. Den Entscheid über die Durchführung fällt die Wetterkommission bestehend aus Schulleiter Martin Wehrle, Kinderfestverantwortlicher Stefanie Schoch, Festwirt Bruno Diem und Böller-Verantwortlichem Landammann Dölf Biasotto.