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Der dieser Tage erschienene Katalog der Schweizer Kurhäuser macht klar, dass Ausserrhoden punkto qualifizierter Erholungshotels nur noch eine marginale Rolle spielt. Anders in Innerrhoden, wo sich die Zahl der Kurbetriebe zu halten vermochte.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Begriffe «Kurort» und «Kurhaus» fast inflationär verwendet. Fast jede Gemeinde in beiden Appenzell bezeichnete sich als Kurort, und auch einfachere Herbergen nannten sich Kurhaus.
Für eine erste Zäsur sorgte der Erste Weltkrieg (1914–1918). Damals verschwanden im Appenzellerland zahlreiche Hotels, Pensionen und Kurhäuser, weil die deutschen Gäste ausblieben. Die anschliessenden Krisenjahre mit grosser Arbeitslosigkeit und der Zweite Weltkrieg (1939–1945) führten zu weiteren Hotelschliessungen.
Ein Teil der verbliebenen Hotels und Kurhäuser rüsteten Anfang der 1950er-Jahre auf und warben mit Neuerungen wie Zentralheizung, fliessendem Warmwasser in den Zimmern sowie feiner Butterküche. Trotzdem glückte der Anschluss in den wenigsten Fällen, waren doch die Komfortansprüche stark gestiegen. Weiter setzten die individuelle Mobilität und die Möglichkeit preiswerter Flugreisen ins südliche Ausland der einheimischen Hotellerie ernsthaft zu. Zudem wurden Angebote wie «Für 166 Franken acht Tage Ferien an der italienischen Adria» vom Migros-Reisebüro «Hotelplan» zur übermächtigen Konkurrenz.
Auf Initiative von Arthur T. Brunner, Direktor des damals renommierten Hotels Kurhaus-Bad, Walzenhausen, schlossen sich die höheren Qualitätsansprüche genügenden Erholungshotels im Jahr 1987 zum Verband der Schweizer Kurhäuser zusammen. Nachfolgeorganisation ist der heutige, seit 1993 von Max Nadig, Herisau, präsidierte Verband Schweizer Heilbäder und Kurhäuser.
Mittlerweile sind in Ausserrhoden klingende Namen wie die Kurhäuser Nord und Sunnematt (Heiden), Seeblick (Wienacht), Beutler (Speicher), Sonnenberg (Schwellbrunn) und weitere verschwunden. Überdies steht die Wiege des Verbandes, das seit längerem geschlossene Hotel Kurhaus Walzenhausen, vor einer ungewissen Zukunft. Einzige noch dem Verband angehörende Betriebe sind das Hotel Heiden und die Berit Klinik in Niederteufen.
Sichere Werte sind die Innerrhoder Verbandsmitglieder Hof Weissbad in Weissbad und Hotel Jakobsbad in Jakobsbad. Als kleinstes Kurhotel der Schweiz hat sich das Kurhaus Bad Gonten in Gontenbad positioniert. Im Grenzgebiet St.Gallen/Appenzell sind die Häuser Hotel Säntispark, Abtwil, die Oberwaid, St.Gallen, und das derzeit mit einem Hotel-Neubau in Erweiterung begriffene Mineralheilbad St.Margrethen Mitglieder des Verbands.
Verschiedene im Verband Schweizer Heilbäder und Kurhäuser zusammengeschlossene Gesundheitshotels bieten Covid-19-Kuren an. Nach Spitalaufenthalt profitieren Patienten von einer aufbauenden, fachärztlich begleiteten Betreuung mit dem Ziel einer baldigen Rückkehr in den Alltag (www.kuren.ch/covid-kur).