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Im mittleren Toggenburg sind fünf grössere Bauvorhaben des Kantons in Planung oder Realisierung. Der Baustart der 2. Etappe der Umfahrung Wattwil scheint 2018 möglich.
Es handelt sich um je zwei Tief- und Hochbauvorhaben sowie um ein Wasserbauvorhaben. Die Tiefbauvorhaben sind die Umfahrung Bütschwil und die zweite Etappe der Umfahrung Wattwil. Bei den beiden Hochbauvorhaben handelt es sich um die Sanierung und Erweiterung des Spitals Wattwil sowie um den Campus Wattwil. Das Wasserbauvorhaben ist die Sanierung der Thurverbauungen.
Die Umfahrung Bütschwil ist das gegenwärtig grösste Strassenbauprojekt unter der Federführung des Kantons St. Gallen. Am 7. August begannen die Arbeiten am letzten der drei Tunnel, dem Tagbautunnel Dietfurt. Letztes Jahr waren schon Vorarbeiten durchgeführt worden. Das Jahr 2020 als Termin für die Eröffnung der ganzen Umfahrung scheint weiterhin realisierbar.
Die Umfahrung Bütschwil wird im Wesentlichen von Norden her gebaut. Die fertiggestellten Abschnitte dienen un- ter anderem als Baustellen- zufahrt. Die neue Strasse wird deshalb nicht etappenweise, sondern als Ganzes in Betrieb benommen. Die Baukosten für die Umfahrung Bütschwil dürften nach heutigem Wissensstand bei den bewilligten 200 Millionen Franken oder darunter liegen.
Der 2. Abschnitt der Umfahrung Wattwil führt vom Südportal des Tunnels Wattwil bis zum Anschluss an die Umfahrung Ebnat-Kappel. Die neue Strasse wird bis zum Weiler Scheftenau am linken Talhang verlaufen. Dort wird sie den Talboden sowie die Thur mit einem Viadukt überqueren, um an die Umfahrung Ebnat-Kappel anzuschliessen. Die neue Strasse wird zweispurig mit Gegenverkehr ausgeführt und ohne Autobahnvignette befahrbar sein.
Das Ausführungsprojekt für den 2. Abschnitt der Umfahrung Wattwil ist in Arbeit. Im Frühling 2018 soll die Submission für die Hauptarbeiten stattfinden. Wenn keine Verzögerungen eintreten, können die Bauarbeiten am 2. Abschnitt der Umfahrung Wattwil im Sommer 2018 beginnen. Zudem sind Vorarbeiten wie etwa Schüttungen geplant. Die 2. Etappe der Umfahrung Wattwil ist im 16. Strassenbauprogramm 2014 bis 2018 enthalten. Der Regierungsrat bezifferte die Kosten der neuen Strasse in der Botschaft an den Kantonsrat auf 83,3 Millionen Franken.
Der Kanton will die Verbauungen der Thur im Raum Wattwil sanieren und zugleich das Flussbett erweitern. Der Perimeter für das Projekt beginnt rund 200 Meter oberhalb der Thurbrücke der Bahnlinie Wattwil–Ebnat-Kappel. Er erstreckt sich von dort flussabwärts bis zur Floozbrücke beim Bahnhof Lichtensteig (auf der Karte nicht eingezeichnet). Das überarbeitete Projekt soll demnächst den betroffenen Grundeigentümern vorgestellt werden.
Der Kanton befürchtet, dass die über 100 Jahre alten Verbauungen der Thur einem Hochwasser, wie es statistisch einmal in 100 Jahren auftritt, nicht standhalten würden. Zudem ist die Abflusskapazität der Thur im Raum Wattwil zu klein. Das Siedlungsgebiet ist in Wattwil bis an die Thur herangerückt.
Das Flussbett soll im Raum Wattwil auf 30 bis 45 Meter verbreitert werden. Das Ufer wird naturnah gestaltet und an einigen Stellen für die Bevölkerung gut zugänglich. Durch die Flussbettverbreiterung müssen zahlreiche Alleebäume gefällt werden. Der Fussballplatz Bunt (auf der Karte nicht eingezeichnet) wird aufgegeben.
Am Ende dieses oder zu Beginn des nächsten Jahres dürfte das Projekt für den Neubau der Kanti Wattwil auf dem Rietstein-Areal in den Regierungsrat kommen. Wenn dessen Entscheid positiv ausfällt, kann das Baudepartement eine Botschaft zuhanden des Kantonsrats ausarbeiten. Das Parlament dürfte noch 2018 über die Botschaft befinden. Zu den Kosten der neuen Kanti sind noch keine Aussagen möglich.
Die heutigen Gebäude der Kanti Wattwil sind im Bundes-Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz enthalten. Ob diese schutzwürdig sind, muss man erst entscheiden, wenn bauliche Massnahmen geplant sind. In den nächsten 15 Jahren werden die heutigen Gebäude der Kanti auf jeden Fall gebraucht. Wenn die Kanti aufs Rietstein-Areal gewechselt haben wird, wird provisorisch das Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg (BWZT) in die heutige Kanti zügeln. Dann – so die Planung des Kantons – kann man das Gebäude des BWZT sanieren.
Am 30. November 2014 hiessen die St. Galler Stimmbürger mit grosser Mehrheit sämtliche Spitalvorlagen in der kantonalen Volksabstimmung gut. Darunter befand sich ein Darlehen in der Höhe von 85 Millionen Franken für die Erneuerung und Erweiterung des Spitals Wattwil. Mittlerweile ist der Trakt B des Spitals Wattwil abgebrochen und beim Neubau Aufrichte gefeiert worden (Ausgabe vom 31. August).
Der Neubautrakt wird voraussichtlich im Juni 2018 eingeweiht werden. Ursprünglich war die Inbetriebnahme erst für den November 2018 vorgesehen. Nach heutigem Wissensstand wird die bewilligte Bausumme nicht überschritten. Wenn der Erweiterungsbau in Betrieb ist, folgt die 3. Etappe der Bauarbeiten. Darin werden die übrigen Teile des Hauses A und das Haus C erneuert. Das dürfte laut regierungsrätlicher Botschaft rund drei Jahre beanspruchen. Die Kosten dafür sind in den 85 Millionen Franken enthalten.
www.thursanierung-wattwil.ch; www.umfahrungbuetschwil.ch