Im Kanton ist bezüglich Alters- und Pflegeheime vieles in Bewegung, vor allem im Appenzeller Vorderland. Hier ist die Situation im Vergleich eine besondere: Alle Vorderländer Gemeinden sind im Zweckverband «Regionales BetreuungsZentrum Heiden» zusammengeschlossen.
Im Kanton ist bezüglich Alters- und Pflegeheime vieles in Bewegung, vor allem im Appenzeller Vorderland. Hier ist die Situation im Vergleich eine besondere: Alle Vorderländer Gemeinden sind im Zweckverband «Regionales BetreuungsZentrum Heiden» zusammengeschlossen. Die Idee dahinter war vor 20 Jahren, das Altersheim in der Gemeinde zu behalten und für Personen mit höherem Pflegebedarf nach Heiden auszuweichen. Wohl deshalb hat es im Vorderland noch am meisten kleine, nicht auf die Pflege in der Besa-Stufe 12 ausgerichtete Altersheime in Häusern mit Investitionsbedarf, die immer in Gefahr sind, ein strukturelles Defizit einzufahren. Acht von elf Heimen haben nur die Zulassung bis Besa-Stufe 7. Im Mittel- und Hinterland ist die Bilanz ausgewogener: Je die Hälfte der Heime ist eingestuft in Besa 12 und 7.
Das gemeindeeigene Altersheim im Wüschbach, Wolfhalden, wurde Ende 2010 ersatzlos geschlossen, ohne dass besonderer Widerstand geleistet wurde. Seither gibt es in Wolfhalden keine Heimplätze mehr. In Walzenhausen ist die Zukunft des «Almendsberg» in der Diskussion. Wie es in einer Ausgabe des Gemeindeblattes letztes Jahr hiess, werde «im Moment ein gemeinsamer Neubau zusammen mit Wolfhalden auf dem Gebiet von Wolfhalden favorisiert». Gemeindepräsident Max Koch, Wolfhalden, erklärt, dass Wolfhalden und Walzenhausen «miteinander weiterdenken». Eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau in Wolfhalden liege vor, eine Arbeitsgruppe sei eingesetzt.
«Bei uns laufen im Moment Gespräche mit den Gemeinden Rheineck und Thal; die beiden Gemeinden versuchen, eine Absichtserklärung in bezug auf ein gemeinsames Altersvorsorgekonzept zu erarbeiten, bei dem wir uns beteiligen könnten», sagt Gemeinderat Markus Hürlimann. Früher habe es auch Gespräche mit weiteren Gemeinden des Vorderlandes gegeben, der Tenor aus der Bevölkerung sei aber eindeutig: «Unsere Einwohner orientieren sich – wie in anderen Angelegenheiten auch – abwärts ins Rheintal.» Das Seniorenwohnheim Brenden sei ein älteres, heimeliges Gebäude mit einer eher kritischen Grösse. Im Moment gebe es keinen Anlass, dort etwas zu ändern.
An einer öffentlichen Versammlung im November 2013 wurde in Rehetobel gesagt, dass auch das gemeindeeigene Altersheim Ob dem Holz im Fokus stehe. Es werde «nicht heute und nicht morgen geschlossen, aber es läuft darauf hinaus». Damals war die Heimkommission eben daran, einen Businessplan zu erstellen, um dem Gemeinderat eine Grundlage für eine fundierte Einschätzung zu geben. Momentan will Gemeindepräsident Ueli Graf keine Fragen zum «Ob dem Holz» beantworten. Man hört aber, dass ein Entscheid kurz bevorstehe.
Man habe in den letzten zehn Jahren immer wieder in das Gemeindealtersheim Watt investiert, der heutige Standard entspreche der Klientel, die Belegung sei immer noch gut, sagt Gemeindepräsident Ernst Pletscher von Reute zum Altersheim Watt. «Die familiäre Atmosphäre im Heim wird allgemein geschätzt. Im Moment wäre eine Beteiligung an einem regionalen Projekt kein Thema.» Allerdings wolle man bei der Planung des Dorfzentrums auch die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung einbeziehen. In Frage kämen entsprechende Wohnungen.
Das «Müllersberg» in Heiden musste vor zwei Jahren – mit zahlreichen Nebengeräuschen – geschlossen werden. Standard, Nachfrage und gesetzliche Auflagen wie auch die Lage führten zu diesem Entscheid. «Dafür hat das <Quisiana> eine gute bis sehr gute Auslastung, es ist fast immer voll besetzt. Es liegt natürlich auch perfekt mitten im Dorf», erklärt Gemeinderat Markus Hilber. «Es fanden zwar schon Gespräche mit anderen Vorderländer Gemeinden zwecks einer regionalen Lösung statt, aber bisher fehlen hier die Grundlagen.» Grub sei mit der Genossenschaft Alterswohnung Weiherwies (38 Plätze, bis Besa 7)) sehr gut bedient, wie Heinz Keller Auskunft gibt. Auch keinen Handlungsbedarf sieht Gemeindepräsident Jakob Egli für das Heim Obergaden in Wald, das 13 Plätze bietet. Er hoffe, dass er dereinst selber einmal dort einziehen könne.
Viele Mittel- und Hinterländer Gemeinden haben in den letzten Jahren ihre Heime saniert oder neu gebaut; erinnert sei an Teufen, Speicher, Bühler, Urnäsch, Schwellbrunn und Waldstatt. In Stein ist man laut Gemeinderat Hans-Peter Ulli in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Einrichtungen daran, eine Neuausrichtung zu finden. «Zwar», sagt Ulli, «ist unser Altersheim Büel wie eine hochprofessionelle Grossfamilie.» Wenn die 23 Plätze aber nicht voll belegt seien, entstehe schnell ein strukturelles Defizit. Und auf längere Zeit gesehen könne die Gemeinde ein solches nicht tragen.