EBNAT-KAPPEL. Beschäftigung für Asylbewerber in Ebnat-Kappel: Am Samstag putzten Asylbewerber beim Schuppen Velos. Dabei hatten sie sichtlich Freude, auch wenn einige Probleme auftauchten. Denn Veloputzen gehört in ihren Heimatländern wohl nicht zur Tagesordnung.
EBNAT-KAPPEL. Beschäftigung für Asylbewerber in Ebnat-Kappel: Am Samstag putzten Asylbewerber beim Schuppen Velos. Dabei hatten sie sichtlich Freude, auch wenn einige Probleme auftauchten. Denn Veloputzen gehört in ihren Heimatländern wohl nicht zur Tagesordnung.
Gleich vier Personen kümmerten sich gleichzeitig um ein einziges Rad. Der eine hielt das Velo, die andern drei beschäftigten sich mit der Putzerei. Und doch wurde etwas vergessen, da und dort war es nicht sauber genug. Huli Bolt, einer der Organisatoren des Anlasses, erklärte: «Ich habe lange in Afrika gelebt, dort wird der Drahtesel ganz einfach als Fortbewegungsmittel eingesetzt, und das Putzen ist dabei Nebensache.»
Wer den jungen Asylbewerbern zugesehen hat, der sah schnell, wie viel Freude sie trotz des manchmal intervenierenden Huli Bolt bei ihrer Arbeit hatten. Ein gutes Dutzend Menschen aus fremden Landen hatte sich freiwillig zur Verfügung gestellt, um an diesem Samstag die Arbeit zu erledigen, welche ja jeder Velofan eigentlich selber tun könnte. Aber sie hätten eine Beschäftigung für die jungen Leute gesucht. Das Reinigen der Räder sei ihnen spontan in den Sinn gekommen, betont Bolt. Die anwesenden Asylbewerber haben den Ausweis N und gelten als vorläufig aufgenommen. Sie stammen aus Somalia und Eritrea, ihre Zukunft in der Schweiz sei aber ungewiss. «Wir wissen nicht, wann die Entscheide kommen. Ob sie bleiben können oder nicht, das hängt alles zurzeit in der Schwebe», erklärte Huli Bolt. Sollten die Entscheide negativ sein, müssten sie Ebnat-Kappel wieder verlassen.
Dass dieses Damoklesschwert über ihnen hängt, merkte man den Asylbewerbern nicht an. Mit einem Lächeln auf den Lippen behandelten sie die Räder, putzten unentwegt, und dazu wurde geschwatzt. Wohl wie es in ihren Heimatländern Brauch ist. Mitorganisator Thomas Lienhard, der den Asylbewerbern Deutsch vermittelt, erzählte: «Wir haben im Kurs die Flaggen ihrer Herkunftsländer gemalt, und alle hatten sichtlich Freude daran.» Obwohl sich Menschen aus Syrien geweigert hätten, die syrische Flagge zu malen. «Sie sind Kurden, also haben sie die ihnen genehme kurdische Flagge gezeichnet», so Lienhard.
Speziell waren für die Gäste, welche ihr Rad zum Reinigen gebracht haben – und manchmal etwas länger auf die Fertigstellung warten mussten –, Tische und Bänke aufgestellt. Es konnte zur Überbrückung der Wartezeit Kaffee getrunken werden, und in einem Kässeli konnte zugunsten des «Rasthauses in Rabat» in Marokko eine Spende deponiert werden. Dieses Rasthaus ist eine Anlaufstelle für Migrantinnen und ihre Kinder.
Am Ende der Veranstaltung, am frühen Nachmittag, war Huli Bolt ganz einfach zufrieden. «Wir haben gemeinsam doch gegen 30 Räder geputzt, die Asylbewerber hatten ihren Plausch, und sie hatten endlich etwas zu tun.»