WILDHAUS. Mitten in einem Sturm stehen ist für die meisten Menschen eine vorübergehende Angelegenheit. Es gibt aber Familien, welche mit dieser Situation über Monate, oft auch Jahre klarkommen müssen.
WILDHAUS. Mitten in einem Sturm stehen ist für die meisten Menschen eine vorübergehende Angelegenheit. Es gibt aber Familien, welche mit dieser Situation über Monate, oft auch Jahre klarkommen müssen. Um diese Menschen, es handelt sich um Familien mit schwer behinderten oder kranken Kindern, zu unterstützen, hat Brigitte Trümpy Birkeland den Verein Sternentaler gegründet. Auslöser war ein Sturm in der eigenen Familie, ihr Enkel Till erkrankte als Sechsjähriger an einem Hirntumor.
180 Familien aus der ganzen Schweiz sind bei Sternentaler als Sturmfamilien, also Familien, welche Hilfe und Unterstützung benötigen, registriert. Rund drei Mal so viele Helferinnen, im Sternentaler-Jargon «Glücksfeen» genannt, stehen den Familien zur Seite. «Pro Familie sind drei <Glücksfeen> im Einsatz, diese schicken ihrer Familie Post und unterstützen diese, wenn immer möglich, auch bei der Bewältigung schwieriger Situationen», sagt die Vereinsgründerin.
Das Ziel sei «Hilfe zur Selbsthilfe», und wo nötig eben auch Unterstützung von aussen. «Die betroffenen Familien sollen spüren, dass sie mit ihrem Leid nicht alleingelassen werden.» Brigitte Trümpy hat die Lebensgeschichte von Till in einem Buch mit dem Titel «Sternenkind – wie Till seinen Himmel fand» verarbeitet. Mit der Vereinsgründung hat sie auch dafür gesorgt, dass Menschen auf der Sonnen- und der Schattenseite des Lebens zueinander finden. «Leider wenden sich Angehörige und Freunde oft von Familien, die ein schwer behindertes oder krankes Kind haben, ab. Dann stehen diese nicht nur mitten in einem Sturm, sie werden auch noch alleingelassen», bringt die initiative Grossmutter ihr Anliegen auf den Punkt.
Mit dem Treffen in Wildhaus hatten 60 Frauen, und zwar Betroffene und Helferinnen, die Möglichkeit, ein paar unbeschwerte Stunden losgelöst vom «Sturm des Lebens» zu geniessen. «Viele davon waren erstmals für eine Nacht im Hotel, konnten sich an einen gedeckten Tisch setzen und den Austausch mit anderen Frauen geniessen», blickt Brigitte Trümpy auf die an Pfingsten getätigten Erlebnisse zurück. Dabei sei es nicht um grosse Programme oder Unterhaltung gegangen. «Die Frauen sassen zusammen, tauschten sich aus und wussten, dass das Gegenüber ihre Probleme und Anliegen versteht.» Für einmal seien die Väter bei den Familien geblieben, was den Frauen diese kurze Auszeit ermöglicht habe, sagt die Gründerin des Vereins Sternentaler.
Hotelière Petra Federer zieht eine positive Bilanz. «Die Frauen haben sich in Wildhaus wohlgefühlt und den Aufenthalt genossen. Wenn ich an die vielen Lebensgeschichten denke, die ich über Pfingsten gehört habe, bin ich doppelt dankbar, dass wir zwei gesunde Kinder haben.» Es sei ihr ein Anliegen, den Mitgliedern des Vereins Sternentaler Sonderkonditionen zu gewähren, damit sich alle einen Hotelaufenthalt finanziell leisten können. «Genau ein so grosses Anliegen ist es aber auch, dass sich Eltern mit behinderten Kindern bei uns willkommen fühlen und den Aufenthalt hier geniessen können.» Positiv ist die Bilanz einiger Teilnehmerinnen: «Ein unvergessliches Erlebnis», «Wir planen bereits das nächste Wochenende», «Diese unbeschwerten Stunden geben Kraft für den Alltag». Dies sind einige Aussagen von Frauen, die die Auszeit in Wildhaus genossen haben.
Mehr zum Verein unter www.sternentaler.ch