Ein Appenzeller namens Hohl war letztes Jahr im Südtirol, und zwar in Völs im Grödnertal. Das Hotel war ganz optimal. Es herrschte eine Atmosphäre, als ob er fast ein Hausfreund wäre. Das Personal war in der Tracht, sprach Deutsch, es wurde viel gelacht.
Ein Appenzeller namens Hohl
war letztes Jahr im Südtirol,
und zwar in Völs im Grödnertal.
Das Hotel war ganz optimal.
Es herrschte eine Atmosphäre,
als ob er fast ein Hausfreund wäre.
Das Personal war in der Tracht,
sprach Deutsch, es wurde viel gelacht.
Kam Hohl am Morgen aus dem Zimmer,
so fragte ihn die Wirtin immer,
wie geht es Ihnen, geht es gut,
und haben Sie auch wohl geruht?
Für Hohl war es in diesem Jahr
aufgrund der Frankenstärke klar,
die Schweizer Hotels sind in Not.
Es schien ihm deshalb ein Gebot,
als Schweizer helfend einzuspringen
und hier die Ferien zu verbringen.
Er fuhr ins Berner Oberland.
Das Hotel, das er bald schon fand,
lag punkto Aussicht ganz famos,
die Zimmer waren tadellos,
doch Hohl war trotzdem leicht verwirrt.
Es zeigte sich dort nie ein Wirt.
Das Personal war zwar korrekt,
doch niemand sprach den Dialekt,
ja niemand schien sich zu bequemen,
als Gast ihn wirklich wahrzunehmen.
Kam Hohl am Morgen aus dem Zimmer,
so sprach der Herr am Pültchen immer,
was gibt es aus der Minibar?
Dem Autor scheint, im nächsten Jahr
reist froh und munter unser Hohl
ins Tirol.
Eugen Auer
Eine Auswahl der Glossen von Eugen Auer ist
in Buchform erschienen. «Ein Appenzeller namens…»,
Band 1 bis Band 3 sowie eine CD, sind im Buchhandel
oder unter www.appenzellerverlag.ch erhältlich.