Ich habe keine Kinder und dennoch beschäftigt es mich, wenn ich sehe, wie Kinder in immer jüngerem Alter mit digitalen Geräten herumlaufen. In einem Gartenrestaurant sitzt an einem Tisch nebenan eine vierköpfige Familie.
Ich habe keine Kinder und dennoch beschäftigt es mich, wenn ich sehe, wie Kinder in immer jüngerem Alter mit digitalen Geräten herumlaufen. In einem Gartenrestaurant sitzt an einem Tisch nebenan eine vierköpfige Familie. Mutter, Vater, Tochter und Sohn – beide Kinder nicht älter als zehn Jahre.
Mutter und Vater sitzen da, beobachten wortlos die anderen Gäste, währenddessen die Kinder konzentriert auf die Bildschirme ihrer iPads schauen. Es scheint, als könne nichts und niemand die beiden stören. Kein Wunder, mit diesen riesigen schwarz-roten Kopfhörern, beinahe grösser als der Kopf und absolut schalldicht. Ich beobachte die Familie und erinnere mich dabei an meine Freizeit als Kind im Wäldchen neben der Waldeggstrasse in Herisau. Aufgeschürfte Knie, Lagerfeuer, Nielen und stundenlang «Räuber und Poli».
Und dann geschieht es, die Eltern tauschen einige Silben aus, bevor sie wieder in den Beobachtungsmodus wechseln. Ist es gut, wenn Kinder in unserer digitalen Welt schon früh mit solchen Geräten in Kontakt kommen? Pflegen sie auf diese Weise «soziale» Kontakte? Bin ich etwa ein kinderloser und konservativer Bünzli geworden? Am liebsten hätte ich den Vater beiseite genommen und ihm diese Fragen gestellt. Auch als die Familie wieder ins Auto steigt, dasselbe Bild: Köpfe nach unten, Kopfhörer auf. Wer weiss, vielleicht tue ich ihnen unrecht und sie gingen am nächsten Tag gemeinsam wandern. Es sah allerdings nach Routine aus, nach einer gewollten digitalen Ruhigstellung der Kinder.
Eines hätte ich dem Vater gerne noch mit auf den Weg gegeben: «iPads gehören zum Alltag, aber gib doch mal auf Google die Begriffe Freizeitaktivitäten und Familie ein.» Wenn es Herisauer waren, dann braucht es nur wenige Meter bis zum Sedel, dorthin, wo Kinder auch ohne Kopfhörer Spass haben können.