Zehn Minuten vor Schluss liegt der SC Herisau noch in Führung. Er verliert vor 1136 Zuschauern aber auch das zweite Derby gegen Uzwil. Gefestigt und konstant treten beim 4:5 beide Mannschaften nicht auf.
eishockey. Leute wie Engler und Hendry gingen in den letzten zehn Minuten kaum mehr vom Eis, sie hatten eine Präsenz wie einst die Ausserrhoder Ausländer in der Nationalliga. War der SCH damals aber oft zu Hause zu wichtigen Punkten selbst gegen stärker eingeschätzte Teams gekommen, ist von der traditionellen Heimstärke in der Neuzeit so gut wie nichts übriggeblieben: In der laufenden Saison haben die Herisauer acht von zehn Spielen im Sportzentrum verloren. Vorgestern entschied ein später Doppelschlag das Derby zugunsten der Gäste. Stoob erkannte im Powerplay eine Lücke, stiess in diese vor und traf zum 4:4, und 111 Sekunden später gelang Krüsi in Unterzahl das 4:5, nachdem sich Engler und Butty im Angriffsdrittel fatal verfahren und den Puck verloren hatten.
Fünf Strafen wurden zwischen der 9. und der 18. Minute gegen den SCH gepfiffen, nicht alle waren eindeutig. Früh prallte die Scheibe nach einem Schuss des Herisauer Nachwuchsstürmers Widmer vermutlich von innerhalb des Tores und nicht von der Latte auf das Spielfeld zurück – die Partie lief weiter. Andere diskutable Entscheide und einige Unsauberkeiten auf beiden Seiten liessen im ersten Drittel einen üblen Verlauf des Abends erwarten.
Die billigen Tore erzielt meist der Gegner (diesmal Ammann zum 2:3 quasi durch Torhüter Hermann hindurch). Herisau hatte hartnäckige Momente wie beim 1:0 (8.) durch die insistierenden Hürlimann und Koller. Hatte reaktionsschnelle Situationen wie beim 2:2 durch Butty (15.). Hatte schöne technische Aktionen wie beim 3:3 backhand durch Hendry (41.) oder zwingende Szenen wie beim Powerplaytor durch Schumacher zum 4:3 in der 45. Minute. Aber die Mannschaft verfügt über wenig Stetigkeit und Stabilität. Nur drei Minuten währte die 1:0-Führung, wenig länger die 4:3-Führung. Der SCH erzielte am Samstag zwar so viele Tore wie erst einmal in dieser Saison zu Hause. Aber er verfügt nicht über Finisseure: Zbinden scheiterte in Unterzahl nach einem Solovorstoss (43.) am Pfosten; Hendry liess einen Querpass Zbindens (56.) ebenso knapp ungenützt wie seinen energischen Buebetrickli-Versuch (57.).
Uzwil verdiente sich den Sieg primär mit dem zweiten Drittel: Zufall war es nicht, dass die Gäste dieses zu ihren Gunsten entschieden. Herisau hatte im zweiten Abschnitt Mühe, vernünftig aus dem eigenen Drittel zu kommen; es traf vor dem eigenen Tor und in der Vorwärtsbewegung zahlreiche falsche Entscheidungen, was sich in einem Timeout (30.) äusserte. Die Tatsache, dass Uzwil da nicht eine grössere Differenz schuf, ja nochmals in Rückstand geriet, zeigt: Der Derby-Gegner stellte alles andere als eine gefestigte Equipe des gehobenen 1.-Liga-Niveaus. Aber er war für diesen SCH zu stark. Dass die Vereinsführung tatenlos zuschaut, lässt sich nicht sagen. Nebst dem Trainerwechsel wurde Mentaltrainer Guido Dalle Vedove beigezogen, Rheintal-Trainer Oldrich Jindra zur partiellen Unterstützung dem Umfeld angegliedert, Sportchef Robert Wiesmann verabschiedet. Der Erfolg ist aber weiter ausgeblieben (siehe Kasten).
Herisau – Uzwil 4:5 (2:2, 0:1, 2:2) Sportzentrum. – 1136 Zuschauer. – Sr. Potocan, Stuber/Rüegg. Tore: 8. Hürlimann (M. Koller, Butty) 1:0. 11. Ammann (Tanner, Ausschluss Schnüriger und Diacon) 1:1. 14. Tanner (L. Homberger) 1:2. 15. Butty (Ausschluss Steiner) 2:2. 25. Ammann (Stoob) 2:3. 41. Hendry (Butty) 3:3. 45. Schumacher (Steimer, Ausschluss Stoob) 4:3. 51. Stoob (Ausschluss Diener) 4:4. 53. Krüsi (Ausschluss Frick!) 4:5. Herisau: Hermann; Schumacher, Engler; Diacon, Diener; K. Homberger, Schnüriger; Hendry, Vlk, Butty; Rothen, Steimer, Zbinden; Dolana, Hürlimann, Widmer; T. Koller, M. Koller. Strafen: Herisau 10mal 2 Minuten, Uzwil 9mal 2 Minuten. Bemerkungen: Herisau ohne Bohlhalder (gesperrt) und Schuster (verletzt). 6. Lattenschuss (oder Tor?) Widmer. 30. Timeout Herisau. 43. Pfostenschuss Zbinden.