HERISAU. Das 6. Herisauer Sportforum widmet sich der Ökonomie der Olympiamedaille. Hippolyt Kempf referiert über den Einfluss von Geld im Sport und über Wertschätzung. Auf dem Podium diskutieren drei Gewinner von Olympiamedaillen.
Eine olympische Goldmedaille ist das wahrscheinlich Grösste, was ein Sportler gewinnen kann. «Olympiasieger bist du ein Leben lang», sagte denn auch Ex-Skirennfahrerin Sonja Nef an der Podiumsdiskussion des 6. Herisauer Sportforums. Thematisiert wurde, welche Mittel in eine Sportkarriere investiert werden und wer von Olympiamedaillen profitiert.
Passend zum Thema des Forums stellte Hippolyt Kempf, Olympiasieger 1988 und heute Leiter Sport und Wirtschaft des Bundesamtes für Sport (Baspo), die Studie «Der Leistungssport in der Schweiz, eine Bestandesaufnahme» vor. Rund 8700 lokale, 3000 regionale und knapp 2200 nationale Talente profitierten 2010 von Fördermassnahmen. Von den 900 Eliteathleten war nur ein Drittel Profi, der Rest arbeitete zumindest Teilzeit. Vereine, Verbände und der Bund investieren jährlich über eine halbe Milliarde Franken in den Leistungssport, nur 1500 Talente schaffen schliesslich den Sprung in die Elite. Und schliesslich: 265 Schweizer nahmen an den letzten Sommer- und Winterspielen teil. Sie holten insgesamt 15 Medaillen. Um Profi zu werden, investieren Sportler während 10 Jahren rund 10 000 Stunden in den Sport. Dies erschwert die schulische und berufliche Ausbildung. Mehr als die Hälfte der Befragten war unzufrieden mit der Unterstützung auf Stufe Universität oder Fachhochschule, so Kempf. Die Schweiz brauche flexiblere Lehrmodelle. Der Sport müsse mehr Wertschätzung erfahren, nicht nur finanzielle.
Drei Olympioniken, Sonja Nef, Alex Baumann und Hippolyt Kempf, sowie als Vertreter der Politik Ständerat Hans Altherr und Peter Schmid aus der Wirtschaft nahmen am Podium teil. Für Moderator Leonz Eder «eine spannende Ausgangslage».