Debatte über Schulhauskosten

Am 18. Oktober stimmt die Gemeinde Teufen über den Projektierungskredit für eine neue Sekundarschule ab. Die Diskussionen an einer Versammlung zeigen: Uneinigkeit besteht vor allem über die Höhe der geschätzten Kosten.

Michael Genova
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Gemeindevertreter informierten über die geplante Sekundarschule im Gebiet Landhaus: Gemeindepräsident Walter Grob, Urs Schöni, Leiter der Sekundarschule, Schulpräsidentin Ursula Von Burg und Architekt Meinrad Hirt. (Bild: mge)

Gemeindevertreter informierten über die geplante Sekundarschule im Gebiet Landhaus: Gemeindepräsident Walter Grob, Urs Schöni, Leiter der Sekundarschule, Schulpräsidentin Ursula Von Burg und Architekt Meinrad Hirt. (Bild: mge)

TEUFEN. Insgesamt 28,6 Millionen Franken will die Gemeinde Teufen in ein neues Sekundarschulhaus im Gebiet Landhaus investieren. Am Mittwochabend präsentierte der Gemeinderat seine Argumente für das ambitionierte Vorhaben. Die Empfehlung, eine neue Sekundarschule an einem neuen Standort zu bauen, sei das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses, sagte Schulpräsidentin Ursula Von Burg. «Wir gingen lange davon aus, dass wir im Hörli eine Lösung finden.»

Sanierung wäre teuer

Der Leiter der Sekundarschule, Urs Schöni, erläuterte den Anwesenden, warum die Räumlichkeiten im Hörli den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen. Es fehlten Gruppenräume und ein Zeichensaal. Die Aula sei nicht mehr zeitgemäss, und zudem fehlten Diensträume, so Schöni. Gemeinderätin Susanne Lindemann erklärte das Vorgehen der Arbeitsgruppe «Sekundarschule», die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie elf Szenarien prüfte. «Eine Sanierung wäre möglich, doch die Kosten wären vergleichsweise hoch», sagte Lindemann. Für eine Sanierung mit einem Anbau am bestehenden Standort im Hörli nannte sie geschätzte Kosten von 16,5 Millionen Franken, ein Neubau würde zwischen 19 und 22 Millionen Franken kosten. «Im direkten Vergleich hat ein Neubau im Landhaus mehr positive Punkte», sagte Lindemann. Als wichtigste Punkte nannte sie die mögliche Erweiterung bei einer künftigen Zusammenlegung der Oberstufen sowie die bessere Erschliessung.

Für die nächsten 100 Jahre

Meinrad Hirt, Architekt und Experte in der Arbeitsgruppe, sprach sich für einen hochwertigen Schulhausneubau aus. «Die meisten Schulbauten in der Schweiz stehen mehr als 100 Jahre». Es lohne sich, in die Bauqualität zu investieren. Hirt ging auch auf die Kritik an der Höhe des Projektierungskredits über 1,2 Millionen Franken ein. Im Gegensatz zu anderen Schulhausprojekten seien in diesem Beitrag die Wettbewerbskosten von 450 000 Franken bereits enthalten. Ziehe man diese ab, lande man bei einem Betrag von 750 000 Franken, der mit anderen Projekten vergleichbar sei.

Kritik an Kostenschätzungen

In der Diskussion bezeichnete der ehemalige Regierungsrat und Baudirektor Jakob Brunnschweiler den Projektierungskredit als «opulent», befürwortete aber den neuen Standort im Gebiet Landhaus. Zudem wollte er wissen, wer den Wettbewerb für das Bauprojekt durchführen werde. «Das ist noch nicht entschieden», antwortete Gemeinderätin Ursula Von Burg. Auch GPK-Präsident Christian Ehrbar befürwortete den Neubau und Standort, bezeichnete die Kostenschätzung aber als «definitiv zu hoch». Ehrbar kritisierte auch, dass Teufen für Landwirtschaftsland im Landhaus 800 Franken pro Quadratmeter bezahlen will. Der normale Preis liege bei 5 bis 15 Franken pro Quadratmeter. «Das ist ein falsches Signal. Damit heizt die Gemeinde die Spekulation an.» Gemeindepräsident Walter Grob sagte, es gehe nicht nur um den Preis des Bodens. «Was ist uns an diesem Standort das Schulhaus wert?», fragte er. Ausserdem habe man mit dem Grundstück im Hörli auch einen Gegenwert, der nicht blockiert sei. Die Kantonsrätin und ehemalige Schulpräsidentin Monica Sittaro hielt eine flammende Rede für den Neubau. «Wir sollten hier nicht kleinlich sein.» Ihr sei eine höhere Kostenschätzung lieber, wenn diese dafür realistisch sei.

Die Diskussion über die Berechnung des Projektierungskredits war bisweilen für Laien nur schwer verständlich, wie Moderator Hanspeter Spörri mehrmals kritisch anmerkte. Zum Abschluss hielt Ursula Von Burg fest, dass lediglich die Kosten umstritten seien, und formulierte einen Wunsch: «Sagt am 18. Oktober Ja, und gebt uns gleichzeitig einen Sparauftrag.»

Morgen Samstag findet um 9 und um 10 Uhr ein Rundgang durch die beiden Hörli-Schulhäuser statt. Die Besammlung ist im Singsaal.