«Das Bedürfnis nach Sicherheit ist gross»

Die Südostbahn installiert am Bahnhof Herisau Überwachungskameras. Damit will das Unternehmen das Sicherheitsgefühl seiner Kunden verbessern und Vandalismus vorbeugen, sagt Mediensprecherin Ursel Kälin im Interview.

Michael Genova
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Ursel Kälin Mediensprecherin Schweizerische Südostbahn AG (Bild: pd)

Ursel Kälin Mediensprecherin Schweizerische Südostbahn AG (Bild: pd)

Frau Kälin, die Südostbahn installiert am Bahnhof Herisau Videokameras. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ursel Kälin: Wir arbeiten seit 2012 an diesem Projekt. Durch personelle Wechsel hat es sich jedoch verzögert. In Analysen haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir Bahnhöfe künftig gestalten. Wie soll zum Beispiel der Zugang aussehen, wie die farbliche Gestaltung? Dabei haben wir festgestellt, dass das Bedürfnis nach Sicherheit im öffentlichen Raum sehr gross ist.

Gab es in der letzten Zeit Vorfälle von Vandalismus?

Kälin: Dazu haben ich keine genauen Zahlen. Wenn man aber durch die Bahnhöfe geht, sieht man, dass Leute ihren Abfall achtlos wegwerfen. Es gibt Menschen, die sich nicht mehr sicher fühlen. Ihnen wollen wir ein besseres Sicherheitsgefühl vermitteln. Das können wir durch Videokameras erreichen.

Haben Sie Rückmeldungen von Fahrgästen erhalten?

Kälin: Zurzeit sind mir keine bekannt. Ich kann nicht ausschliessen, dass es einzelne Vorfälle gab. Wir haben uns vor allem aktiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie zum Beispiel die Beleuchtung an einem Bahnhof aussehen muss, damit sich die Fahrgäste wohl fühlen. Die Südostbahn hat dafür eigens Lichtgestalter engagiert.

Wie viele Kameras stellen Sie in Herisau auf?

Kälin: Das kann ich ihnen nicht sagen. Wir überwachen aber lediglich unser Bahnhofareal. Wenn unsere Kameras Bereiche auf öffentlichem Grund aufnehmen, werden diese Passagen automatisch geschwärzt.

Was geschieht, wenn Ihre Kameras jemanden aufnehmen, der Abfall liegen lässt oder Anlagen der Südostbahn beschädigt?

Kälin: Das ist davon abhängig, wann es passiert und wer davon betroffen ist. Wenn es jemand am Bahnhof wahrnimmt, benachrichtigen wir direkt die Polizei. Alle anderen Fälle laufen über unsere Abteilung «Qualität und Sicherheit». Sie entscheidet im Einzelfall über das weitere Vorgehen.

Sie schreiben, dass die Kameras präventiv wirken sollen. Können Sie das ausführen?

Kälin: Wir bringen kleine Tafeln an. Auf ihnen informieren wir die Fahrgäste, dass das Areal von Videokameras überwacht wird. Dazu sind wir gesetzlich verpflichtet. Gleichzeitig hoffen wir, dass die Leute ein grösseres Schamgefühl entwickeln und ihre Abfälle korrekt entsorgen.

Es gibt immer mehr Videokameras im öffentlichen Raum. Was sagen Sie Menschen, die sich dadurch gestört fühlen?

Kälin: Dazu existieren unterschiedliche Meinungen. Es gibt sicherlich Menschen, die sich gestört fühlen. Es gibt aber mindestens so viele Menschen, die sich dank der Kameras sicherer fühlen. Wenn ich nachts unterwegs bin, schätze ich es, wenn eine Unterführung von Kameras überwacht wird.

Wie garantieren Sie den Datenschutz?

Kälin: Wir haben mit dem Datenschützer Kontakt aufgenommen und dessen Vorgaben bei der Umsetzung berücksichtigt. Dazu gehört zum Beispiel die Kennzeichnung der überwachten Bereiche. Wir stellen zudem sicher, dass keine Unbefugten Zugriff auf die Daten erhalten.