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Appenzellerland
Per Ende Jahr ist das Thema Dampffahrten im Appenzellerland Geschichte. Der Trägerverein löst sich nach dem Verkauf der Dampflokomotive Madlaina auf.
Fans von Dampflokomotiven dürfte der 20. Juni 2019 in schmerzlicher Erinnerung bleiben. An diesem Tag verliess die über 100 Jahre alte Lok Madlaina das Appenzellerland auf einem Tieflader. Die nicht gewinnorientierte Firma La Traction SA hatte das historische Fahrzeug gekauft, um es für Ausflugsfahrten im Jura einzusetzen.
Vorausgegangen war dem Verkauf ein Zwist wegen einer abmontierten Drehscheibe am Bahnhof Herisau. Ohne diese kann eine Dampflok nicht betrieben werden. «Im Gespräch mit den Appenzeller Bahnen haben wir gemerkt, dass kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bestand», sagt Fredy Wetter, Vizepräsident des Dampfloki-Vereins AB.
«Das führte zum Entschluss, die Lok zu einem günstigen Preis zu verkaufen. Im Jura wird sie geschätzt und benutzt.»
Älteren Appenzellerinnen und Appenzellern dürfte die Dampflok Madlaina ein vertrauter Anblick gewesen sein. 1972 von der Rhätischen Bahn abgekauft, war sie von 1974 bis 2003 regelmässig unterwegs. Doch immer wieder waren teure Reparaturen und Revisionen fällig. Um Kosten zu sparen, leisteten die Mitglieder des Vereins unzählige Stunden an Fronarbeit. Er habe sich zweimal eine Blasenentzündung im kalten Depot geholt, erinnert sich Fredy Wetter. Weil nach 2003 im Appenzellerland keine Fahrten mehr möglich waren, wurde die Lok im Jahr 2015 an den Partnerverein «Ballenberg-Dampfbahn» ausgeliehen.
Per Ende dieses Jahres wird der Dampfloki-Verein, kurz vor Erreichen des 50-jährigen Bestehens, aufgelöst. «Nach Absprache mit den Stiftungen, die den Verein jeweils finanziell unterstützt hatten, beschlossen wir, das Vereinsvermögen an soziale Institutionen zu verteilen», sagte Fredy Wetter anlässlich der Checkübergabe am Montagabend in Herisau. Die Spitex Appenzellerland, vertreten durch Präsidentin Monika Baumberger und Geschäftsleiterin Susanne Schäfer durfte 10'000 Franken entgegennehmen. Denselben Betrag erhielt die Stiftung Columban in Urnäsch, vertreten durch Jürgen Schobel, Leiter Finanzen. Weitere 5000 Franken gingen an den in Herisau domizilierten Verein Behindertenfahrdienst Tixi AR/AI, für den Betriebsleiter Peter Wyss zur Übergabe erschienen war. Zum Vermögen des Dampfloki-Vereins gehörten auch zwei historische Bahnwagen. Diese wurden samt 20'000 Franken für deren Aufrüstung an die Stiftung Historische Appenzeller Bahnen abgegeben.