Nach dem Abstimmungsentscheid vom Sonntag ist das Swisscom-Projekt vom Tisch. Ob ein neuer Mobilfunkstandort gesucht wird, bleibt offen. Die Gemeinde wartet ab.
Jesko Calderara
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Das knappe Nein der Stimmberechtigten in Wald zur geplanten Swisscom-Mobilfunkantenne im Kirchturm löst unterschiedliche Reaktionen aus. Gegen das Vorhaben kämpfte der Arzt Vittorio von Toenges. Er reichte im September eine Petition mit 126 Unterschriften ein. «Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden», sagt von Toenges. Seiner Ansicht nach habe der unpassende Standort den Ausschlag für die Ablehnung des Projektes mit dem Telekommunikationsanbieter gegeben. In unmittelbarer Umgebung der Kirche würden einige Menschen leben, die von der Strahlung betroffen gewesen wären, gibt von Toenges zu bedenken.
Die Swisscom dagegen bedauert den Ausgang des Urnengangs. «Die Anlage wäre ideal gewesen, um die Mobilfunkversorgung für die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde und deren näheren Umgebung zu verbessern», sagt Swisscom-Mediensprecherin Sabrina Hubacher. Wie es nun weitergeht, ist offen. Möglicherweise sucht Swisscom einen anderen Standort. Von Toenges hält dies für unnötig. Für das Telefonieren reiche die Abdeckung heute aus. Grosse Dateien wie Filme sollten besser über das Glasfasernetz aus dem Internet heruntergeladen werden, sagt er.
Gemeindepräsidentin Edith Beeler verweist in einer ersten Reaktion auf die hohe Stimm- beteiligung von 50 Prozent. Der Gemeinderat bedaure die Ablehnung und nehme den Entscheid zur Kenntnis. Das Swisscom-Projekt werde nicht weiter verfolgt, sagt Beeler. Allfälligen Handlungsbedarf sieht sie keinen. Die Suche nach Alternativstandorten und die Durchführung entsprechender Messungen sind laut Beeler Aufgaben der Swisscom.
Das Thema Mobilfunkantenne sorgt nicht nur in der Gemeinde Wald für Diskussionen. Die Swisscom plant zurzeit noch 17 weitere Projekte. Auf diesem Gebiet aktiv ist auch die Konkurrentin Salt Mobile SA. Gegen deren Vorhaben in Herisau gibt es Widerstand. Dort will der Telekommunikationsanbieter im Gebiet Ifang eine neue Antenne aufstellen. Es sind zahlreiche Einsprachen eingegangen. Um ihre Kräfte zu bündeln, haben Anwohnerinnen und Anwohner den Verein «Lebensqualität Ifang» gegründet. Dieser hatte im November 2017 die Initiative «Für den kontrollierten Bau von Antennenanlagen» eingereicht. Gefordert wird damit eine Änderung des Baureglements.
Umstritten ist zudem das Salt-Vorhaben auf dem Areal der Industrieliegenschaft an der Rütihofstrasse 1 in Niederteufen. Dort soll ebenfalls eine Mobilfunkanlage realisiert werden. Nebst Einsprachen haben Anstösser auch eine Petition zur besseren Planung von Sendeanlagen eingereicht. Der Gemeinderat Teufen lehnte den Vorstoss jedoch ab. Noch keine Baubewilligung liegt der Salt Mobile SA für ihr Projekt in Walzenhausen vor.
Keine solche Pläne verfolgt im Appenzellerland zurzeit das Unternehmen Sunrise. (cal)