Das Bundesamt für Verkehr hat am Mittwoch die mit Spannung erwartete Korridorstudie präsentiert. Diese bestätigt die Notwendigkeit einer Doppelspur in Teufen. Eine doppelspurige Tunnellösung würde hingegen mindestens 60 Millionen Franken Mehrkosten verursachen. Sie müsste zudem vollumfänglich durch Dritte bezahlt werden.
Insgesamt 26 Varianten zum Ausbau der Bahnstrecke zwischen Appenzell, St.Gallen und Trogen liess das Bundesamt für Verkehr (BAV) im Rahmen einer Korridorstudie prüfen. Das teilten die Appenzeller Bahnen am Mittwoch mit. Ziel ist eine Durchmesserlinie mit attraktiven Reisezeiten, Halbstundentakt im S-Bahn-Verkehr, Viertelstundentakt im Abschnitt Trogen-Teufen, optimalen Anschlüssen an die Intercity-Züge in St. Gallen, die Gleichbehandlung der beiden Äste Trogen und Appenzell sowie der Betrieb des Angebots mit unverändert elf Fahrzeugen durch die AB.
Einer der wichtigsten Befunde der am Mittwoch präsentierten Korridorstudie: Damit die Appenzeller Bahnen (AB) das künftige Angebot mit Zeithorizont 2035 unter den genannten Rahmenbedingungen fahren können, sei eine Kreuzungsmöglichkeit im Raum Sternen/Stofel bis Bahnhof Teufen unabdingbar, heisst es in der Mitteilung. Eine einspurige Streckenführung sei damit ausgeschlossen und in der Folge auch nicht bewilligungsfähig.
Allein für den Abschnitt St.Gallen-Teufen-Gais-Appenzell liess das BAV aus diesem Grund 13 unterschiedliche Varianten prüfen – inkl. ein- und doppelspurige Tunnels. «Wie bereits frühere Studien gezeigt hatten, erwies sich die oberirdische Doppelspur zwischen Teufen und Stofel als jene Variante mit dem klar besten Kosten-Nutzen-Verhältnis», schreiben die Appenzeller Bahnen.
Nur die oberirdische Doppelspur Stofel bis Bahnhof Teufen erfülle die Kriterien, die für eine Finanzierung des Bundes über den Bahninfrastrukturfonds massgebend seien, sagte Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des BAV, anlässlich der Medienkonferenz. Ausbauten, welche über die Bestvariante «Doppelspur durch das Dorf» hinausgehen – etwa eine doppelspurige Tunnellösung, seien zwar baulich machbar, die dabei entstehenden Mehrkosten von mindestens 60 Millionen Franken müssten aber vollumfänglich durch Dritte im Rahmen einer Zusatzfinanzierung bezahlt werden.
Auf dem Abschnitt St.Gallen-Trogen stehen gemäss Medienmitteilung ebenfalls Infrastrukturmassnahmen an. Dazu zählen ein Doppelspurabschnitt im Raum Notkersegg sowie eine Unterquerung der Vögelinsegg. Soweit hierzu keine noch zu prüfenden, verkehrlichen Alternativen möglich sind, werden diese Infrastrukturmassnahmen in einem nächsten Schritt vertieft beurteilt.
Die Ergebnisse der Korridorstudie sind für die Appenzeller Bahnen verbindlich. Als nächstes werden die AB die Projektierung der Bestvariante vorantreiben mit dem Ziel, die Pläne im ersten Halbjahr 2022 öffentlich aufzulegen. (pd/red)