Bis zum 3. Juli findet in der alten Schule in Stein eine Ausstellung zum Thema Klimawandel statt. Speziell ist die Durchführung: Wegen der Coronakrise erklären einige der Künstler im Video-Interview ihre Werke.
Die Idee für diese Ausstellung ist Antonia Brown Ulli während eines Zoommeetings mit der Ausserrhoder Klimagruppe im März in den Sinn gekommen. Zur Gruppe kam sie über die Lesegesellschaft Stein. Siri Löffel, Mitglied der Klimagruppe, habe ein E-Mail an die Gesellschaft geschickt, und Brown habe sich daraufhin bei der Gruppe mit der Idee einer Ausstellung gemeldet. Brown erklärt ihre Motivation für das Projekt:
«Ich war begeistert von den jungen Erwachsenen und den von ihnen gemachten Kunstwerken.»
Brown ist in der Bibliothek Stein zuständig für Dekoration, Website, Facebook und Sachbücher. Gleich am Tag nach dem Zoommeeting begann sie mit der Organisation der Ausstellung. «Jetzt haben wir zwischen 20 und 25 Beiträge», sagt Brown. Die Mehrheit der Werke stammt von Kindern im Alter zwischen 10 und 13 Jahren, aber die Ausstellung zeigt auch Beiträge von Erwachsenen.
«Ich wollte ursprünglich eine Vernissage durchführen, aber wegen der Pandemie habe ich entschieden, ein Video zu machen mit Künstlerinterviews», erklärt Brown. Sie hat alle Interviews einer jungen Maturandin aus der Klimagruppe geschickt, welche die Videos für die Ausstellung aufbereitete.
Für die Ausstellung konnte Brown die zwei lokalen Künstlerinnen Yvonne Stalder und Brigitte Isler gewinnen. Das Werk von Stalder zeigt zwei Seiten des Planeten. Auf der einen Seite die Natur, auf der anderen die zerstörte Umwelt. Es solle die Dualität der menschlichen Natur und deren Einfluss auf die Umwelt darstellen. Gerade durch solch starke Bilder wolle man die Besucher, jung wie alt, zum Nachdenken bringen. Brown erzählt weiter:
«Eines der wichtigsten Kunstwerke ist die auf einer Hand getragene Erde.»
Geschaffen hat das Werk eine Schülerin. Sie wolle damit aussagen, dass es nun an der Zeit für die Menschheit sei, wie Atlas, die Welt auf Händen zu tragen, erzählt Brown.
Wieder andere kleine Künstler seien von der Netflix-Dokumentation ‹Seaspiracy› beeinflusst worden. Darin geht es um die industrielle Fischerei und wie diese Ökosysteme im Meer zerstört. Wieder andere seien direkt und offen geblieben und haben eine schmelzende Glace gemalt.
«Die Kinder haben einen unverbrauchten Blick auf das Thema Klimawandel. Es wird sie in der Zukunft betreffen. Natürlich kommt das Interesse auch davon, dass man im Unterricht und zu Hause darüber geredet hat», erklärt Brown die Motivation der Schüler.
Doch nicht nur Schüler und Künstlerinnen machen bei der Ausstellung mit. Werner Hugener von der Flickbar in Stein, in der Brown für die Ausstellung warb, macht ebenfalls mit. Er beteiligt sich mit einem Kunstwerk und ist auf dem Video-Interview zu sehen. Ebenfalls für Unterstützung sorgte Thomas Hersche, Lehrer für die 5. und 6. Klasse in der Schule. Er hat seine Schüler ermutigt, mitzumachen, und mit den Kindern über das Thema Klimawandel im Schulunterricht geredet.
Mit der Ausstellung will Brown nicht nur den Künstlern und Künstlerinnen eine Plattform geben, sie möchte auch die Diskussion rund um das Thema in Gang halten. Sie erklärt:
«Man kann nur das beeinflussen, was um einen herum ist. Und man wird immer etwas finden, was man verändern kann.»
Momentan seien wegen der Abstimmung nicht so viele Besucher gekommen, vermutet Brown. Doch sie sei positiv gestimmt, dass bald noch mehr Publikum kommen werde.
Antonia Brown, geboren in den USA, war bis 2009 Opernsängerin. Sie trat in Theatern in Italien, den USA, Österreich und der Schweiz auf, darunter auch das Theater St.Gallen. Nach 20 Jahren war es Zeit für einen Wechsel. Sie begann Tagestouren im Appenzellerland anzubieten. Ausserdem leitet sie zwei Chöre und gibt Gesangsunterricht.