Wolf und Tourismus, Gewässerschutz, Initiative zur Ernährungssicherheit und mehr waren Themen an der DV des Bauernverbandes AR. Neu in den Vorstand gewählt wurde Köbi Oertle aus Hundwil.
Appenzell Ausserrhoden ist ein Tourismuskanton. Das wissen auch die Bauern, die mit ihrer Pflege der Landschaft einen wichtigen Beitrag leisten, damit dies auch so bleibt. «Dreimal hatten wir nun allerdings einen Touristen, den wir nicht brauchen können», sagte Ernst Graf an der Delegiertenversammlung des Bauernverbandes AR in Trogen. «Der Wolf bringt uns in ein Dilemma, das fast unlösbar ist.» Er erwähnte die intakte bäuerliche Landschaft, auf die viele angewiesen sind. Gleichzeitig soll diese gefahrlos betreten werden können. «Das heisst, dass neben dem Schutz des Wolfes gleichwertig die Interessen der landwirtschaftlichen Nutzung, die öffentliche Sicherheit und auch der Tourismus berücksichtigt werden müssen.» Bis 2018 muss der Kanton die Gewässerräume ausscheiden. Dabei betonte Graf, dass der Handlungsspielraum, den der Kanton zur Verfügung habe, auch genutzt werde. «So kann bei sehr kleinen und eingedohlten Gewässern auf eine Ausscheidung verzichtet werden. Das würde der Landwirtschaft helfen.» Der Präsident ging aber auch auf die immer häufiger schwierigen Situationen in den Bauernfamilien ein. Er forderte seine Mitglieder auf, hellhörig zu sein, gegebenenfalls Hilfe anzubieten und auf die Beratungsmöglichkeiten hinzuweisen. Nicht zuletzt war er überzeugt, dass der Schutz des Kulturlandes und die Erhaltung der inländischen Nahrungsmittelproduktion in der Verfassung verankert werden muss.
An der Messe «Tier und Technik» hatten der Ausserrhoder und der St. Galler Bauernverband gemeinsam einen Stand betrieben. Priska Frischknecht vom Sekretariat erwähnte im Jahresbericht die guten Erfahrungen damit. Sie wies auf die markante Steigerung der Auffuhrzahl an den Schlachtviehmärkten um 223 auf 1232 Tiere hin. Auch der Schafmarkt in Teufen verlaufe erfreulich, sagte sie. Der 1.-August-Brunch sei zwar nach wie vor beliebt. Allerdings sei die Anbieterzahl rückläufig. An den vakanten Platz im Vorstand wählten die Delegierten Köbi Oertle. Er führt in Hundwil einen Biobetrieb von 16 Hektaren mit Milchkühen, Legehennen und Waldwirtschaft.
Marianne Koller verabschiedete sich in ihrer Funktion als Regierungsrätin und zuständig für die Landwirtschaft. «Diese ist ein wichtiger Teil der Volkswirtschaft im Appenzellerland», sagte sie. «An ihr hatte ich immer Freude.» Das galt auch für die 136 Gesuche für Starthilfe, mit denen sie als Präsidentin der Landwirtschaftlichen Kreditkasse in den zwölf Jahren Amtszeit in Kontakt gekommen war. Das zeige, dass junge, motivierte und gut ausgebildete Bauern in die Landwirtschaft einsteigen und an deren Zukunft glauben würden. Urs Schneider vom Schweizer Bauernverband (SBV) betonte, dass die Ernährungssicherheit ein Zukunftsprojekt sei. Der SBV unterstütze den Gegenvorschlag zur eigenen Initiative. Dieser sei im nationalen Parlament breit abgestützt und enthalte die Grundanliegen des SBV.
Martin Brunner
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