Gault-Millau-Aufsteiger plant Neustart in der «Weid» Heiden

Kürzlich wurde Ivanassen Berov von der «Krone» vom Gastroführer mit einem zusätzlichen Punkt ausgezeichnet. Doch der Küchenchef will weiterziehen.

Karin Erni
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«An Ehrgeiz mangelt es mir nicht», sagt Ivanassen Berov.

«An Ehrgeiz mangelt es mir nicht», sagt Ivanassen Berov.

Seit 2005 kocht Ivanassen Berov in der Krone in Trogen. Zuerst war er Küchenchef bei Markus Strässle. Als dessen Nachfolger Raphael Theis das Lokal nach nur vier Monaten verliess, entschied sich Berov, in das Geschäft einzusteigen.

Der junge und ehrgeizige Koch, der sein Rüstzeug im renommierten «Gallusplatz» in St. Gallen geholt hatte, arbeitete sich sukzessive nach oben. Mit 13 Gault-Millau-Punkten habe er angefangen, erinnert sich Berov. «Heute sind es 15 – ein cooles Niveau». Dies ist besonders bemerkenswert, da er mit nur einer Mitarbeiterin sowohl Küche, Service- und daneben auch den gesamten Hotelbetrieb managt.

Doch nun ist Ivanassen Berov die Belastung zu viel geworden und er hat per Ende Jahr gekündigt. «Ich arbeite 80 bis 90 Stunden pro Woche, Ferien machen liegt kaum drin. Nebst der zeitlichen Belastung komme dazu, dass die «Krone» ein schwieriger Betrieb sei, so Berov. «Das Haus ist 300 Jahre alt und bräuchte eine grundlegende Renovation. Doch dafür müsste ein Sponsor her und ein solcher sei nicht in Sicht.»

Neustart an neuem Ort

Doch Berov mag nicht klagen, sondern richtet den Blick nach vorn. Er plant einen Neustart im derzeit leerstehenden Restaurant Weid in Heiden. Das Lokal mit 43 Plätzen und aussichtsreicher Gartenterrasse verfügt über eine eigene Forellenzucht. Hier hatte sein ehemaliger Lehrmeister Erwin Keller 15 Jahre erfolgreich gewirtet.

Der Perfektionist Berov hat bereits ein gastronomisches Konzept ausgearbeitet. «Das Lokal soll chic werden, aber eine legère Atmosphäre ausstrahlen.» Er will gehobene Küche in einem mittleren Preissegment anbieten. Seine Gerichte kommen ausgewogen daher, ein perfekt zubereitetes Fleisch ist eher die Beilage. In der Küche verwendet er am liebsten ehrliche Produkte aus der Nähe. Mit Lieferanten aus der Umgebung ist er bereits am Verhandeln. Einen Schwerpunkt auf der Karte sollen natürlich die Forellen bilden. Zehn Menüvorschläge hat er bereits kreiert. Sie reichen von klassischer Zubereitung bis zu einer Edelvariante des bekannten englischen Gerichts «Fish and Chips».

Crowdfunding mit Forellenpatenschaften

Im Frühjahr 2019 soll Eröffnung in der «Weid» sein. Um am neuen Ort nicht wieder mit Altlasten kämpfen zu müssen, sammelt Ivanassen Berov das nötige Startkapital mit einem originellen Crowdfunding. Wer ihn bei diesem ambitionierten Vorhaben unterstützen will, kann eine Forellenpatenschaft für 1000 Franken abschliessen. «Dafür erhält er das Recht, die Forelle von mir schön zubereitet zu essen», erklärt Berov. Doch Tierfreunde müssten nicht verzweifeln. «Man kann sie natürlich auch am Leben lassen.» Für eine Patenschaft anmelden kann man sich auf der Homepage www.weidheiden.ch.