Priska Lenherr aus Lichtensteig hat einen 300 Seiten starken Urzeitroman geschrieben, der nun als E-Book erhältlich ist. Auf diesen Erstling sollen zwei weitere Bände folgen. Die Autorin sieht ihr Werk als Ausdruck ihrer Kreativität.
LICHTENSTEIG. Sie bezeichnet sich selbst als autodidaktische Urzeitforscherin und nutzt jede erdenkliche Quelle als Inspiration für ihre Arbeit. Priska Lenherr, seit eineinhalb Jahren wohnhaft in Lichtensteig, befasst sich intensiv mit der Entstehung des Lebens. «Mich interessiert, woher wir kommen und warum wir so sind, wie wir sind», sagt sie. «Und ich bin zum Schluss gekommen, dass die Wurzeln von uns allen in der Urzeit liegen.» Ihre Erkenntnisse hat die 55-Jährige in einem 300seitigen Roman zusammengefasst, der den Titel «Das Volk, das auf den Bäumen lebte» trägt und via Internet als E-Book erhältlich ist. Es handelt sich laut der Autorin um den ersten von drei geplanten Bänden. Eine gedruckte Version des Buches gibt es bisher nicht. «Ich wollte mich noch nicht an einen Verlag binden», erklärt Priska Lenherr. «Mir war der freie kreative Ausdruck wichtig.»
Die Geschichte, die Priska Lenherr in «Das Volk, das auf den Bäumen lebte» erzählt, spielt vor rund 10 bis 20 Millionen Jahren. Ausgangspunkt ist eine Waldmenschen-Familie, «Urmütterchens Sippe» genannt, deren Mitglieder seltsam anmutende Namen wie Uhma, Ua und Uhlo tragen. «Mir war es wichtig, dass die Figuren anders heissen als die Leute, die heutzutage leben», sagt Priska Lenherr. Sie habe sich daher lange Gedanken über die Namensgebung gemacht und sei nun mit dem Ergebnis «durch und durch zufrieden». Mütter sind in diesem Werk der Mittelpunkt der Gesellschaft. Dies ist Priska Lenherr ein Anliegen, obwohl sie selbst nicht Mutter ist.
«Es war einmal, vor langer, langer, langer Zeit...», mit diesen altbekannten Worten leitet die Autorin vom Vorwort zum eigentlichen Roman über. Dieser beginnt mit einer detailgetreuen Beschreibung der Gegend, in der die Protagonisten leben. Der Wald ist eine unendliche Grünfläche, ein Gesamtes aus unzähligen Gewächsen, durchzogen von Flüssen, mit versteckten kleinen Seen und bevölkert von Tieren, die es noch heute gibt. Zum Beispiel von Adlern, Flamingos, Äffchen, Elefanten und Kälbern.
Später kommen die Waldmenschen ins Spiel. «Sie liebten das Leben in den Bäumen, für das sie wie geschaffen waren», heisst es im Buch. Bei der Lektüre erfährt man auch eine Menge über deren Alltag: über das Leben in der Sippe, die Verteilung der Aufgaben, die Rangordnung. Über Wanderungen, über Wachsamkeit, Freundschaft, Streit und Versöhnung. Die Erzählung hat einen offenen Schluss und macht somit neugierig auf Band zwei, der nun in Arbeit ist.
Ob die Welt einst wirklich so gewesen ist wie in ihrem Roman beschrieben, ist für Priska Lenherr weniger relevant. «Ich bin nicht Wissenschafterin, sondern Forscherin», sagt sie. «Meine Herangehensweise sind Beobachtungen, Gespräche und Gedanken. Daher schreibe ich Romane und keine Sachbücher. Ich will nichts beweisen und bin mir auch nicht sicher, ob dies der Wissenschaft gelingen würde.» Schon als Mädchen habe sie sich Gedanken über die Urzeit gemacht, und schon damals sei sie am liebsten in der Natur gewesen, sagt die gelernte Kauffrau, die nun freischaffend tätig ist. «Ich kletterte wahnsinnig gerne auf Bäume, weil ich mich dort oben geborgen fühlte», erinnert sich die 55-Jährige.
In den Wipfel eines Baumes gestiegen ist Priska Lenherr seit längerem nicht mehr. «Ich weiss gar nicht, ob ich das noch könnte», sagt sie und lacht. Mittlerweile bevorzuge sie es, die Bäume zu umarmen. «Die grössten finde ich am schönsten», sagt sie. Besonders gerne hält sich die gebürtige Zürcherin mit Toggenburger Wurzeln daher am Thurweg in Wattwil auf, wo so manch ein über 100jähriger Baum mit ausladender Krone steht. Priska Lenherr schmiegt sich an einen dicken, mit rauher Rinde überzogenen Lindenstamm. Und sie sagt: «Die Bäume sind einer der Gründe, warum es mir im Toggenburg so gut gefällt.»
Das E-Book «Das Volk, das auf den Bäume lebte» ist im Internet bei Händlern wie Amazon erhältlich.