Das Eidgenössische Feldschiessen, der grösste Anlass der Schützen, findet heuer nicht an einem fixen Datum statt. Geschossen wird in den Heimständen der Vereine. Das Schutzkonzept schränkt den Schiessbetrieb ein.
Ende Mai, Anfang Juni haben die Schützen in ihrer Agenda traditionell das Eidgenössische Feldschiessen eingetragen. Coronabedingt kann der Wettkampf, an dem jedes Jahr schweizweit rund 130 00 Schützen teilnehmen, aber für einmal nicht in gewohntem Rahmen stattfinden.
Und auch sonst hat Corona Auswirkungen auf den Schiesssport. So musste unter anderem das Eidgenössische Schützenfest, das alle fünf Jahre stattfindet, auf 2021 verschoben werden.
In Appenzell Innerrhoden hätten die Schützen ihr diesjähriges eidgenössisches Programm im Schiessstand Gonten geschossen. Der gastgebende Schützenverein hätte eine Festwirtschaft betrieben und damit Einnahmen geniert. Doch es kommt anders: Aufgrund des vom nationalen Schützenverband erarbeiteten Schutzkonzeptes werden die Vereine das diesjährige Eidgenössische Feldschiessen dezentral in ihrem jeweiligen Heimstand absolvieren. Zeit dazu haben sie bis Ende September.
Da das «Obligatorische» dieses Jahr für einmal freiwillig ist, rechnen die Präsidenten der kantonalen Schützenverbände beider Appenzell mit einer deutlich geringeren Teilnehmerzahl am Eidgenössischen Feldschiessen als üblich; in Innerrhoden machen jeweils rund 700 Schützen mit, in Ausserrhoden deren 900. Franz Wetter, Präsident des Innerrhoder Kantonalschützenverbandes erklärt weshalb:
«Viele Schützen absolvieren ihr Programm des Feldschiessens jeweils gleichzeitig mit dem Obligatorischen. Und das lassen sie heuer womöglich aus.»
Wetter und sein Ausserrhoder Amtskollege Bruno Preisig wollen die Schützen ermuntern, sowohl das «Obligatorische» als auch das Feldschiessen dennoch zu absolvieren. Nicht zuletzt, weil dies den Vereinen einen Batzen des Bundes in die Kasse bringe.
Der Schützenverein Gonten etwa wird seinen Mitgliedern zwischen Ende Juni und Ende September drei Termine anbieten, an denen die Programme geschossen werden können, sagt Röbi Streule, in Innerrhoden für das Eidgenössische Feldschiessen verantwortlich.
Gar abgesagt wurde der wichtigste Anlass der Innerrhoden Schützen, die «Wettschüssi». Zum Rahmenprogramm dieses Sektionswettkampfes gehören jeweils ein Gottesdienst sowie ein Festakt. Und der wäre in diesem Jahr wohl besonders feierlich gewesen, hätte die «Wettschüssi» doch ihr 125-Jahr-Jubiläum gefeiert. Der Wettkampf mit mehreren hundert Schützen aus Innerrhoden wird nun im Jahr 2021 in Oberegg nachgeholt.
Seit dem 11. Mai dürfen die Schützen ihren Sport unter Einhaltung der Schutzmassnahmen wieder ausüben. Das heisst zum Beispiel, dass nur jede zweite Scheibe in Betrieb ist und das der Läger nach jedem Schützen desinfiziert werden muss.
Alle Frühlingsschiessen mussten abgesagt werden. Der Trainingsrückstand werde sich wohl auf den Rest der Saison auswirken, so Bruno Preisig. Die Gedanken an den Schiesssport seien wohl bei vielen in den Hintergrund gerückt, auch wenn man die Geselligkeit vermisse. Auch nach Wiederaufnahme des Schiessbetriebs sei vieles anders. So könne man aufgrund der Abstandsregeln zum Beispiel die Kameraden bei der Schussabgabe nicht beobachten oder mit ihnen mitfiebern.
Wie das Feldschiessen wird in Ausserrhoden auch die kantonale Gruppenmeisterschaft in den Heimständen der Vereine ausgetragen. Aufgrund dieser Resultate würden dann die Teilnehmer für die erste nationale Hauptrunde gemeldet.
Die Delegiertenversammlung des Ausserrhoder Kantonalschützenverbandes wurde auf den 10. Oktober verschoben. Sie findet in Bühler statt. Offen ist, ob der Innerrhoder Kantonalschützenverband dieses Jahr eine DV abhalten wird.