APPENZELLERLAND: Riklins hinterfragen ihre eigene Kunst

81 Nächte lang stand das «Null Stern»-Bett auf dem Göbsi bei Gonten. 2000 Menschen finden sich nach Projektabschluss noch auf der Warteliste. Der Erfolg bringt das Künstlerduo Riklin in einen Zwiespalt.

Roger Fuchs
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Ein bislang unveröffentlichtes Foto beim «Null Stern»-Bett. (Bild: PD)

Ein bislang unveröffentlichtes Foto beim «Null Stern»-Bett. (Bild: PD)

Das «Null Stern»-Bett auf Grenzgebiet der beiden Appenzeller Kantone ist Geschichte. 162 Personen kamen dort in den vergangenen Monaten in den Genuss einer Übernachtung. 70 Prozent aller Gäste ­konnten draussen schlafen, 30 Prozent mussten angesichts des Wetters ins nahe gelegene Alphüttli zügeln. Das «Null Stern»-Bett hatte sich aus der Idee des «Null-Stern-Hotels» ­herausentwickelt. «Es ist sozusagen die Landversion des Nullstern-Hotels», sagt Frank Riklin, der zusammen mit seinem Bruder Patrik wegen dieser Idee weltweit für Schlagzeilen sorgt.

FEUERWERK, ZUERICH FEST, FETE DE ZURICH, VOLKSFEST, (Bild: Keystone)
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SCHWEIZ KUNST "VOM BUNKER GEHTS AUFS LAND" (Bild: Keystone)
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Durch das Wegsprengen des Betons und das Versetzen des Bettes vom «Null Stern»-Bunker hinaus in die Landschaft ist die Idee des «Null-Stern-Hotels» geradezu radikalisiert worden. Und die Nachfrage blieb nicht aus. Bereits kurz nach der Eröffnung des «Null Stern»-Betts im Appenzellerland waren alle Nächte ausgebucht. Die letzten Gäste nächtigten am 31. August. 2000 Menschen finden sich noch auf einer Warteliste. Doch ob und in welcher Form das Projekt Zukunft hat, ist offen.

Der grosse Erfolg ist für das Künstlerduo Riklin Freude und Irritation zugleich. Freude, weil die Idee richtig war. «Doch Kunst soll auch an bestehenden Vorstellungen der Gesellschaft rütteln», sagt Frank Riklin. In dem Moment, wo eine Idee massen- und alltagstauglich werde, müssten sie sich als Künstler hinterfragen. Und exakt an diesem Punkt sind Frank und Patrik Riklin mit dem «Null Stern»-Bett angelangt. Nicht nur dieses, sondern ganz grundsätzlich das Übernachten an ungewohnten Orten in der ­Natur habe sich in den letzten Monaten zu einem Trend ent­wickelt. Dabei gebe es zwei Möglichkeiten. Entweder der Trend werde ausgeschlachtet oder sie würden ihre heutige Version des «Null Stern»-Betts hinterfragen müssen. In diesen Tagen beginnt für die Riklins die Phase der Reflexion und es lässt sich aktuell noch nicht sagen, welchen Ausgang diese für das Projekt hat. Gleichzeitig wissen die Riklins auch von Leuten, welche das «Null Stern»-Bett gerne dauerhaft in der Ostschweiz anlegen würden. Die nahe Zukunft dürfte deshalb für Frank und Patrik ­Riklin ein Abwägen von Möglichkeiten und Wegen sein.

Was die Riklins ebenfalls bilanzieren: Die Leute beteiligen sich gerne an unüblichen Konzepten. Sieben Butler waren beim «Null Stern»-Bett im Einsatz, allen voran Köbi Dietrich. Nie hätten er und die anderen sich über die Arbeit beklagt. «Menschen zu den Betreibern eines künstlerischen Werks zu machen, hat funktioniert», so Frank Riklin.

Roger Fuchs

roger.fuchs@appenzellerzeitung.ch