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Ostschweiz
Appenzellerland
Das Bühnenprogramm am Freitag an der Fête des Vignerons in Vevey ist vielfältig. Am Inner- und Ausserrhoder Ehrentag des Festes laden zahlreiche Appenzeller Formationen das Publikum ein, sich hautnah einen Einblick vom Brauchtum zu verschaffen. Zudem sind Musikformationen in der gesamten Innenstadt zu hören.
«Ein Appenzeller leidet nicht», meint Urs Irniger scherzhaft als er auf die sengende Hitze angesprochen wird. Er zieht an der Fête des Vignerons in Vevey zusammen mit seinem Kollegen Sepp Manser ein eigens für diesen Anlass gebautes Bloch hinter sich her. Es ist etwas kürzer als der reguläre Baumstamm, der traditionell am Montag nach Aschermittwoch durch die Dörfer des Appenzeller Hinterlandes gezogen wird. Doch schwer ist er trotzdem. Und das Brauchtum findet im Winter seine Anwendung – und nicht bei rund 30 Grad an der Promenade des Genfersees.
Irniger trägt eine Sennentracht, Manser ein Edelweisshemd mit Wollmütze. Der Schweiss rinnt ihnen über die Stirn. Doch der Laune tut dies keinen Abbruch. Die beiden Männer erklären geduldig den zahlreichen Passanten, was es mit dem Bloch auf sich hat, animieren die Besucher unermüdlich, damit sie sich im Talerschwingen versuchen und bringen sogar den einen oder andern dazu, sich die Schellen eines Rollis über die Schultern zu legen.
Irniger und Manser gehören zu denjenigen Strassenkünstlern, die am Nachmittag den Besuchern der Fête des Vignerons das Appenzellerland näher bringen. Auch Hannes vo Wald stolziert auf Stelzen durch die Menge. Direkt am Ufer hat der Mulde Schuppel aus Teufen seine Hauben niedergelegt, wo sie nun von den Menschenmassen bestaunt werden. Mitglied Dominik Krummenacher lächelt:
«An einem See waren wir noch nie. Das ist eine neue Erfahrung für uns.»
Die Hitze macht ihnen aber nicht viel aus, wie er betont. «Das ist reine Kopfsache. Wenn man mit Freude und Herzblut dabei ist, wird alles andere zur Nebensache.» Freude haben sie mit ihren Auftritten am Nachmittag bei den Zuschauern sicherlich ausgelöst. Nur die wenigsten haben einen Auftritt eines Schuppels zuvor schon einmal live miterlebt.
Dementsprechend gross ist die Neugier und der Andrang, als der Mulden Schuppel zum Auftritt lädt. «Zu Hause lauschen die Leute andächtig. Hier steht mehr die Faszination im Vordergrund», so Krummenacher weiter. «Aber das ist für uns einerlei. Wir sind mit Stolz dabei.»
Einige Hundert Meter weiter spielt das Trio «Rond om de Säntis». Und auch das Saumchörli Herisau ist zu hören. Das Bühnenprogramm ist vielfältig, und teilt sich auf die gesamte Innenstadt Veveys auf.
An der Scène de l'Aviron sorgen die Elefanten Sounders für gute Laune. Nicht nur ihre Musik begeistert das Publikum, sondern auch der Auftritt der Mitglieder. «Vous connaissez l'Appenzell?» - «Kennen Sie das Appenzellerland?», fragt der Bandleader. Einstimmig antworten die Zuschauer: «Oui!». «C'est bon là-bas?» - «Es ist schön dort, oder», fragt er weiter. Auch hier fällt die Antwort klar aus: «Oui!».
Die Elefanten Sounders sind sich auch nicht zu schade, um sich auf den Boden zu legen und so weiterzuspielen - sehr zur Freude der Besucher. In dieser ausgelassenen Stimmung teilen sie gar ihre Flasche Vin du Fête mit der Runde. Das Nachmittagsprogramm schliesst das Appenzeller Echo auf der grossen Bühne an der Scène Jardin du Rivage mit einem Einblick in ihr Repertoire ab.