Analyse
Gemeinde Herisau überprüft Sportanlagen – Bevölkerung und Vereine sollen ihre Meinung kundtun

Die Gemeinde Herisau hat im vergangenen Jahr mit den Vorarbeiten zu einem Gemeindesportanlagenkonzept begonnen. Damit soll das aktuelle Angebot überprüft und Verbesserungspotenzial eruiert werden. Der Schritt dürfte vor allem die heimischen Sportvereine freuen. Diese klagen seit längerem über zu wenig Platz.

Alessia Pagani
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Sportvereine wie die Handballabteilung des TV Herisau können im Rahmen des Gemeindesportanlagenkonzepts ihre Anliegen und Bedürfnisse einbringen.

Sportvereine wie die Handballabteilung des TV Herisau können im Rahmen des Gemeindesportanlagenkonzepts ihre Anliegen und Bedürfnisse einbringen.

Rodriguez Daniel

Freibad Sonnenberg, Dreifachturnhalle im Sportzentrum, Schwingkeller im Ebnet oder Rasenplatz beim Kreckel – in der Gemeinde Herisau gibt es eine Vielzahl an Sportstätten. Einige sind besser besucht und organisiert, andere weniger gefragt und professionalisiert. Die Gemeinde will das Angebot nun überprüfen und ein Gemeindesportanlagenkonzept (Gesak) ausarbeiten. Ziel ist es, den tatsächlichen Bedarf an Sportanlagen zu eruieren, die Organisation sowie den Zustand der einzelnen Sportstätten zu überprüfen und bei Bedarf Massnahmen einzuleiten. Gemeindepräsident Kurt Geser sagt:

Kurt Geser, Gemeindepräsident von Herisau.

Kurt Geser, Gemeindepräsident von Herisau.

Benjamin Manser
«Das Gesak liefert die notwendigen Grundlagen und Informationen für Planung- und Realisierungsmassnahmen. Es soll eine umfassende Gesamtschau über das Angebot und die jeweilige Organisation geben.»

In einem ersten Schritt geht es also darum, eine Bestandesaufnahme zu machen. Danach geht es an eine allfällige Umsetzung. Das Gesak löst das Sportkonzept Herisau aus dem Jahr 2015 ab. Der Gemeinderat hat 129000 Franken für die Ausarbeitung bewilligt, 100000 davon als Kreditüberschreitung.

Vorarbeiten haben 2020 begonnen

Gossau ist eine der Städte, die bereits mit einem solchen Konzept arbeiten. St. Gallen möchte ein solches einführen. In Herisau haben die Vorarbeiten und Abklärungen im vergangenen Jahr begonnen. Unter anderem wurde eine Projektgruppe geschaffen. Dieser gehören Vertreter der IG Sport Herisau und der Schule sowie externe und interne Fachpersonen an. Beteiligt ist auch das kommunale Hochbauamt.

Um das Konzept breit abzustützen, möchte die Gemeinde die Meinung der Bevölkerung, der Herisauer Schulen und der Herisauer Vereine abholen. Mit einer Umfrage will sie unter anderem herausfinden, wie gut die Sportstätten erreichbar sind, was fehlt, wo es Verbesserungspotenzial gibt oder welche Sportanlagen wann von wem genutzt werden.

Folgerichtig ist auch das Sportzentrum – das jedes Jahr hohe Defizite schreibt – Teil des Gesak, wie Kurt Geser erklärt. Hier sollen vor allem die Nutzung, die Immobilie sowie der Investitionsbedarf der einzelnen Bereiche überprüft werden. Im Konzept enthalten sind aber beispielsweise auch der Vita-Parcours beim Nieschberg oder die Minigolfanlage beim Psychiatrischen Zentrum Krombach.

Ein Leitfaden für die Zukunft

An der Umfrage teilnehmen können Interessierte bis 25. März über die Website der Gemeinde. Die Auswertung wird im Sommer erwartet. Ziel ist es, im November einen Entwurf vorliegen zu haben, der Aufschluss über nötige Massnahmen und Projekte gibt. Geser nennt als Möglichkeiten Neubauten, Ausbauten, Zusammenarbeiten mit Nachbargemeinden oder gänzlich neue Angebote. Wann damit gerechnet werden darf, ist noch offen. Die Umsetzung allfälliger Massnahmen sei nicht zuletzt auch abhängig von der Ortsplanungsrevision und der Investitionsplanung der kommenden Jahre. Langfristig und umfassend, so soll das Gesak wirken, sagt Geser.

Wie der Gemeindepräsident erklärt, bedeutet das Konzept viel Arbeit. Von dessen Nutzen ist er allerdings überzeugt. «Es ist ein Leitfaden, an dem wir uns in Zukunft orientieren können.» Die Sportstätten-Infrastruktur in Herisau beschäftigt Gemeinde und Bevölkerung schon länger. Seit einigen Jahren beklagen sich die Herisauer Sportvereine, allen voran der Unihockey Club und die Handballriege des TV Herisau, über zu wenig Trainingsmöglichkeiten. Im Raum steht die Forderung nach einer weiteren Dreifachturnhalle. Kurt Geser erhofft sich mit dem Gesak nicht zuletzt ein Ende dieser Diskussion:

«Das Gesak soll Klarheit darüber schaffen, welche Bedürfnisse die Sportvereine haben und welche davon erfüllt werden können.»

Hinweis:
Die Umfrage ist unter www.herisau.ch abrufbar. Fragebögen können auch im Gemeindehaus bezogen werden.