ST.GALLEN. Am Freitag fand am Olma-Stand des Appenzeller Verlags die Vernissage von Marcel Steiners «Wanderparadies Appenzellerland» statt. Bruno Diebold hielt die Laudatio.
Wir betreten die Olma durch den Eingang H. Durch eine Art Luftschleuse. Wir verlassen den Rummelplatz mit seinen Achterbahnen und den Dutzenden von Marktständen im heute lärmigen, sonst so beschaulichen Museumsquartier. Wir lassen die stark befahrene Ausfahrt der Stadtautobahn in St. Fiden hinter uns. Und tauchen ein in die Welt der Appenzeller Hügel, des Alpsteins, der Bäche, Töbel, Höger und gächen Borte. «Wanderparadies Appenzellerland» heisst das Buch, dem in der Olma-Halle 9.0 eine Sonderausstellung gewidmet ist. Im vorderen Bereich des Stands, am Empfang sozusagen, die Bücher, sämtliche Bücher des Appenzeller Verlags. Dahinter die grossformatigen Bilder von Marcel Steiner. Eine Auswahl aus dem Wanderführer.
Damit erfüllt die Präsentation des «Wanderparadieses» selbst alle Kriterien eines Paradieses: die Abgeschlossenheit, die Exklusivität des Zugangs, die Anderswelt und die Anderszeit im Innern. Es sind Sonntagsbilder, Idealwelten, manchmal nahezu Stilleben oder kritischer: Schönwetterwelten. Aber natürlich ist das das Los des Bildes in Wanderführern. Sie sollen nicht zuletzt auch verführen: zum Wandern verführen. Sie sollen einladen, in der Anderswelt (die eben Sonntag – und nicht Montag – ist) lustzuwandeln. Er wisse, was er an diesem goldigen Herbstwochenende machen werde, sagte Marcel Steiner am Ende der Vernissage am frühen Freitagabend. Nein. Nicht wandern.
Steiner wird das Wochenende im Erdgeschoss der Olma-Halle 9.0 verbracht haben. «Wenn ich nicht hier sein müsste, ich würde mir diesen Wanderführer kaufen und ihn gleich ausprobieren.» Die Laudatio von Bruno Diebold näherte sich dem «Wanderparadies» von unten. Von Altstätten her und von St. Gallen und Gossau her. Rauf ins Appenzellerland. Und er zitierte eine neue Studie des Bundesamts für Sport, die belegt, das Wandern/Nordic Walking eine Trendsportart geworden ist: Wandern steht in der Beliebtheit an zweiter Stelle. Er würdigte die (Freizeit-)Arbeit Marcel Steiners und stellte sie in groben Zügen vor. «Wir», und damit meinte Diebold die VAW, «haben auf einen solchen Wanderführer gewartet.»