Seit April 2015 arbeitet Damian Dürr als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Appenzell Innerrhoden. Nach dem unfreiwilligen Abgang von Herbert Brogli hat er die die Staatsanwaltschaft interimistisch geleitet. Nun übernimmt Dürr den Posten definitiv. Er hat bereits erste Schritte zur Optimierung der Verfahrensabwicklung unternommen.
Er tritt kein leichtes Erbe an, ist aber auch kein Neuling auf dem Gebiet: Der 32-jährige Altstätter Damian Dürr übernimmt per
1. November den Posten des Leitenden Staatsanwalts in Appenzell Innerrhoden. Er beerbt damit Herbert Brogli, der nach diversen organisatorischen Unzulänglichkeiten und zuletzt einem tragischen Verjährungsfall seinen Sessel räumen musste.
Damian Dürr kennt die Innerrhoder Verhältnisse. 2015 wurde er Brogli als zweiter Staatsanwalt zur Seite gestellt. Nach Broglis Abgang diesen September hat er die Leitung interimistisch übernommen. Dürr hat den Master of Law 2011 in Fribourg abgeschlossen. Von 2013 bis zu seiner Anstellung in Appenzell war er im Untersuchungsamt Altstätten zunächst Praktikant, später juristischer Assistent und Auditor mit beschränkten staatsanwaltlichen Befugnissen.
Bei der Innerrhoder Staatsanwaltschaft haben sich in den vergangenen Jahren etliche Verfahren verzögert und angestaut. Gemäss einem Bericht des Zuger alt Regierungsrats Hanspeter Uster über die Arbeitsweise und Organisationsstruktur der Staatsanwaltschaft lag dies vor allem an der ungenügenden Koordination und Zielstrebigkeit in der Verfahrensabwicklung. Zudem war das Verhältnis zwischen Staatsanwalt und Kriminalpolizei «unterkühlt», wie Landesfähnrich Martin Bürki es sagt. Bereits mit der Einsetzung Dürrs als Interimsleiter der Untersuchungsbehörde habe sich die Gesprächskultur deutlich verbessert.
Nun sollen nebst der Reorganisation und Präzisierung der Aufgabengebiete der Justizaufsicht auch interne Mechanismen angepasst werden. Dürr hat in den letzten Wochen bereits die Verfahrensabläufe überarbeitet und Verfahrensschritte terminiert. «Alle Verfahren wurden einem ‹Ampelsystem› unterzogen», so Martin Bürki. Somit ergebe sich eine Art Frühwarnsystem, um künftig Verjährungen zu vermeiden.
Schon mehrfach Thema war die Erhöhung der Stellenprozente. Dies geschah 2015 mit der Einstellung Dürrs. Ob weiter aufgestockt wird, ist derzeit noch offen. Erste Gespräche zwischen dem neuen Leitenden Staatsanwalt und dem Landesfähnrich haben gemäss Landesfähnrich bereits stattgefunden. «Eine Erhöhung ergibt sich sicher schon dadurch, dass wir die Jugendanwaltschaft integrieren», so Bürki. Zunächst gilt es aber, die freigewordene Stelle des zweiten Staatsanwalts zu besetzen.
Seit November 2017 ist Julian Giesel als ausserordentlicher Staatsanwalt angestellt, um mitzuhelfen, die Pendenzen abzuarbeiten. Giesels Engagement wurde nun nochmals verlängert. Die phasenweise Anstellung eines ausserordentlichen Staatsanwalts könnte generell eine Alternativlösung zu einer Festanstellung sein, hiess es gestern auf Anfrage aus der Ratskanzlei.