Startseite
Ostschweiz
Der Trainer des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz (RLZO) für Kunstturnen in Wil ist ab sofort in Untersuchungshaft. Er war am Dienstag festgenommen worden. Gegen ihn liegt eine Anzeige vor. Es soll um sexuelle Handlungen mit Minderjährigen gehen.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass ein Trainer des Regionalen Leistungszentrums Ostschweizer (RLZO) für Kunstturnen in Wil verhaftet worden ist, weil gegen ihn eine Anzeige vorliegt. Von mehreren Quellen ist zu hören, hinter der Anzeige stehe die Familie einer jungen Kunstturnerin, die Opfer mutmasslicher Übergriffe des Trainers geworden sein soll.
Laut Informationen von Polizeisprecher Hanspeter Krüsi ist seit Freitagmorgen klar, dass der Antrag der Staatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft vom Zwangsmassnahmengericht bewilligt worden ist. Somit sitzt der Angeklagte per sofort in U-Haft.
In Untersuchungshaft werde der Verdächtige gesetzt, weil mindestens einer von diesen vier Faktoren gegeben sei, so Krüsi: Fluchtgefahr, Ausführungs- und Fortsetzungsgefahr sowie Verdunkelungsgefahr. Die U-Haft ist zeitlich beschränkt und muss immer wieder von neuem überprüft und begründet werden. Der inhaftierte Trainer ist ungarischer Staatsangehöriger. Damit dürfte die Gefahr, dass er sich in sein Heimatland absetzen könnte, gegeben sein.
Laut dem Sprecher der Kantonspolizei wird im Rahmen der Ermittlungen nun das gesamte Umfeld des verhafteten Trainers befragt.
Im Unterschied zum Donnerstag war die Homepage des Lestungszentrums am Freitag nicht mehr in Betrieb. Die Seite befinde sich im Wartungsmodus, heisst es auf der Startseite von rlzo.ch.
Dies dürfte zum Schutz der Betroffenen und des Umfelds geschehen sein, denn die jungen Kaderturnerinnen und -turner wurden auf der Webseite zuvor mit Namen, Jahrgang und Porträtbildern präsentiert. Das mutmassliche Opfer war jedoch am Donnerstag schon von der Seite verschwunden.
Am Regionalen Leistungszentrum (RLZO) in Wil werden vor allem junge und sehr junge Ostschweizer Kunstturntalente auf eine nationale Spitzensportkarriere vorbereitet. Es dient als Bindeglied zwischen dem schweizerischen Verbandszentrum in Magglingen und Trainingszentren der Kantone St.Gallen, Thurgau, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein. Die Turnerinnen und Turner trainieren über 20 Stunden pro Woche.
Der Trägerverein des Leistungszentrums war in den vergangenen Monaten wegen angeblicher Führungsmängel mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Der Verein stand vor einem Neuanfang. Der Vorstand wurde mit Mitgliedern des St.Galler Turnverbands aufgestockt, um den Übergang zu einer neuen Führungsriege zu ermöglichen. Dies war an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung im März 2019 beschlossen worden. Mit dem Neuanfang sollten Streitereien mit regionalen Satellitenvereinen beigelegt und ein konfliktfreier Trainingsbetrieb ermöglicht werden. Daraus dürfte nun einstweilen nichts werden. (oh)