Allen Leuten recht getan…

«Alle haben recht», sagt die Gruppe faire-landsgemeinde.ch, «die Landsgemeindebefürworter und die -gegner.» Eine beachtliche Aussage, immerhin sind die Fronten in dieser Frage seit der Abschaffung 1997 verhärtet.

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«Alle haben recht», sagt die Gruppe faire-landsgemeinde.ch, «die Landsgemeindebefürworter und die -gegner.» Eine beachtliche Aussage, immerhin sind die Fronten in dieser Frage seit der Abschaffung 1997 verhärtet. Die Gruppe, die sich aus jungen Leuten zusammensetzt, macht deshalb den Vorschlag, Urnengang und Landsgemeinde künftig parallel durchzuführen. Auf den ersten Blick besticht die Idee. Damit könnten Grundrechte gewahrt und sicher auch Mehrheiten geschaffen werden.

Die «faire Landsgemeinde» ist ein gutschweizerischer Kompromiss, der es möglichst allen recht machen will. Ist sie auch ein fauler Kompromiss? Das nicht. Es stellt sich aber die Frage, ob eine sogenannte Kombi-Landsgemeinde nicht zur Farce verkäme. Dass sie das Zünglein an der Waage spielen könnte, wie es sich die Gruppe vorstellt, bliebe wohl die Ausnahme. Üblicherweise hätte die Minderheit im Ring dem Urnenergebnis kein gewichtiges Ja oder Nein entgegenzusetzen.

Nicht immer sind Kompromisse die beste Lösung: Je gewichtiger die – hier: staatspolitische – Veränderung, desto weniger eignen sie sich.

Vielleicht gelingt es der Gruppe aber, endlich eine öffentliche Diskussion in Gang zu setzen und damit zu beweisen, dass das Thema Landsgemeinde mehr als nur ein paar Dutzend Gemüter bewegt.

Dann hätte sie schon bedeutend mehr erreicht als das Initiativkomitee «zur Wiedereinführung der Landsgemeinde in Ausserrhoden» und alle Medienleute, die in jüngerer Zeit Berichte zum Thema verfasst haben.

Monika Egli

m.egli@appon.ch