20-Jähriger bestellt «Dreamgeld» im Internet – der Traum endet in Untersuchungshaft

Mit 68'000 Euro Falschgeld wollte sich ein junger Bregenzer seine Wünsche erfüllen. Doch schliesslich erfüllte er nur die Kriterien einer Straftat.

Christiane Eckert
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Geld kann viele Türen öffnen, in diesem Fall auch die Gefängnistür zur Untersuchungshaft.

Geld kann viele Türen öffnen, in diesem Fall auch die Gefängnistür zur Untersuchungshaft.

Bild: Santje09 / iStockphoto

Der junge Mann ist arbeitslos, seine Lehre hat er abgebrochen, er lebt von Notstandshilfe. 20'000 Euro Schulden haben sich aus Handyverträgen angesammelt. Da kam der Bregenzer auf die Idee, seiner Liquidität mit Falschgeld auf die Sprünge zu helfen.

Bei «Wish», einer Internet-Shoppingplattform, kann man sogenanntes «Dreamgeld» kaufen. Nicht zu Zahlungszwecken, versteht sich. Doch für Werbe- oder Musikvideos sowie Theater und Filmproduktionen wird manchmal Falschgeld benötigt, das echtem täuschend ähnlich sieht. Der Mann bestellte 68'000 Euro, das sollte reichen. Er hatte grosse Pläne, auch ein Auto wollte er sich kaufen.

Der Autokauf ist geplatzt

Die Verteidigung betont, dass ihr Mandant aufgrund von psychischen Problemen und intellektuellen Defiziten «chronisch unbesonnen» sei. So holte sich der Arbeitslose von einem fremden Auto die Nummerntafeln und vom Bruder den Führerschein, um endlich den Kaufvertrag für ein Auto unterzeichnen zu können.

Der Traum, unabhängig und mobil zu sein, rückte näher. In der Tiefgarage tauschte er 4'500 falsche Euro gegen ein Auto. Doch die Käufer stutzten, das Papier der Scheine fühlte sich eigenartig an. Sie zeigten den Käufer an.

Falschgeld in Moschee versteckt

Auf die Frage der Richterin antwortet der Gefragte meistens: «Ich habe zu wenig nachgedacht». Rund 400 Euro versuchte er bei der Bank einzuzahlen, doch er scheiterte. Seine bestellten Burger bezahlte der «Neureiche» ebenfalls mit Falschgeld.

Den Rest der Scheine versteckte er. Zum einen wählte er sein Auto als Versteck, zum anderen platzierte er einen Teil unter einem Tisch in einer Bregenzer Moschee. Nicht weit gedacht hatte der Mann auch bei der Nächtigung in einem Hotel, obwohl er zu diesem Zeitpunkt über gar kein Geld - weder falsch noch echt - verfügte.

Bei Zalando und Co. bestellt

Als ein Kollege ihm die Bancomatkarte gab, um Zigaretten zu holen, nutzte der junge Mann diese Gelegenheit und bestellte auch gleich einige Dinge im Internet. Bei Zalando, Netflix und Apple TV – überall benutzte er die fremde Karte, dem Bekannten fehlten anschliessend 700 Euro.

Für die lange Reihe von Delikten bekommt der bereits Vorbestrafte fünf Monate auf Bewährung, 1'880 Euro muss er an Strafe bezahlen. Weil er bereits seit Anfang August in Untersuchungshaft sitzt, werden ihm rund 530 Euro abgezogen, den Rest kann er in Raten abstottern. Die nächsten drei Jahre steht dem Delinquenten ein Bewährungshelfer zur Seite, aus der Untersuchungshaft wurde er entlassen. Das Urteil ist rechtskräftig.