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Ostschweiz
Auch im Kanton St.Gallen nehmen die Ansteckungen mit dem Coronavirus wieder zu. Die beiden Regierungsräte Fredy Fässler und Bruno Damann nahmen am Samstag zur aktuellen Situation Stellung. Sie appellierten vor allem an die Vernunft der Bevölkerung, machten aber auch die eine oder andere klare Ansage.
«Die St.Galler Regierung will frühzeitig und umfassend auf eine zweite Welle vorbereitet sein, die hoffentlich nicht kommt»: Das sagte der St.Galler Regierungsrat Fredy Fässler an einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung zum Thema Corona im St.Galler Pfalzkeller. Gemeinsam mit Gesundheitschef Bruno Damann informierte der Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartementes über aktuelle Zahlen im Kanton St.Gallen sowie Massnahmen, mit welchen die Regierung einen weiteren ungebremsten Anstieg der Fälle verhindern will.
Die Regierung alleine kann laut Fredy Fässler eine zweite Welle weder verhindern noch abschwächen. Das könne bloss die gesamte Bevölkerung tun, hiess es an der Medienorientierung. Die beiden Regierungsräte appellierten an die Menschen, die Abstandsregeln einzuhalten, die Hygieneempfehlungen zu befolgen, nicht in grossen Gruppen zusammenzusein und die Tracing-App herunterzuladen.
Laut der St.Galler Regierung wurden in der vergangenen Woche 39 Menschen im Kanton St.Gallen positiv auf das Coronavirus getestet. Einen Hotspot gebe es nicht, die Fälle seien über das gesamte Kantonsgebiet verteilt. Drei Menschen werden im St.Galler Kantonsspital gepflegt, zwei davon befinden sich auf der Intensivstation.
Aktuell gibt es laut Angaben der St.Galler Regierung die Tendenz, dass sich eher jüngere Menschen mit dem Coronavirus anstecken. In einer ersten Eskalationsstufe sind die Gesundheitsbehörden (Gesundheitsdepartement und Kantonsarztamt) für die Festlegung von Präventions- und Interventionsmassnahmen zuständig. Dies kann beispielsweise eine Verschärfung der Schutzmassnahmen, eine (Teil-)Schliessung eines Betriebes oder die Mobilisierung von Spitalkapazitäten sein. «Wird ein Hotspot auf Kantonsgebiet, beispielsweise eine Firma, ausgemacht, wo sich mehrere Leute angesteckt haben, kann die entsprechende Lokalität beziehungsweise das Unternehmen geschlossen werden.»
In einer weiteren Phase könnten auch Massnahmen für das gesamte Kantonsgebiet beschlossen werden, so etwa eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum oder die Schliessung von Clubs. Dies könnte der Fall sein, wenn sich pro Woche deutlich über 40 Menschen mit dem Coronavirus anstecken, wenn über 50 Covid-Patienten im Spital sind oder über zwölf Menschen pro Woche beatmet werden.
In Sachen Nachtleben wurde Bruno Damann deutlich: «Wenn sie ihre Eigenverantwortung nicht wahrnehmen, dann müssen wir die Clubs schliessen.» Mit etwas Vernunft könne eine zweite Coronawelle verhindert werden, so Damann weiter.
Die Regierung hat dem Kantonalen Führungsstab bisher insgesamt drei Millionen Franken dringliche und unumgängliche Mehrausgaben bewilligt. Davon wurden 1,6 Millionen Franken bereits ausgegeben. Um dem Führungsstab den erforderlichen Handlungsspielraum für weitere personelle Aufwände und für weitere Beschaffungen von Schutzmaterial und so weiter einzuräumen, bewilligt die Regierung nach eigenen Angaben weitere 2 Millionen Franken.
Die Medienkonferenz im Ticker zum Nachlesen: